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AHO Aktuell - 09.10.2001

Forscher entschlüsseln Genom des Listeriose-Erregers


Gießen/Würzburg (pte) - Ein europäisches Forscherteam unter der Leitung des
Gießener Mikrobiologen Trinad Chakraborty hat den Erreger der Listeriose
untersucht und das Genom des Bakteriums entschlüsselt. Das gefährliche
Bakterium besteht aus 2,9 Mio. Basenpaaren. Gefährlich ist der Erreger
deshalb, weil er Schutzmaßnahmen des menschlichen Organismus geschickt
überwinden kann. Als nächstes wollen die Forscher diesem Rätsel auf die Spur
kommen. Bei der wissenschaftlichen Arbeit waren führende europäische
Universitäten wie Gießen, Frankfurt, Braunschweig, Heidelberg, Würzburg,
Paris und Madrid beteiligt.

Mit der Entschlüsselung des Genoms sollen auch neue Therapien gegen die
gefährliche Erkrankung gefunden werden. In einem früheren Schritt konnten
die Wissenschaftler den genetischen Unterschied zwischen dem gefährlichen
Listeria monocytogenes und seinen harmlosen Artverwandten Lysteria innocua
herausfinden. Anders als das ungefährliche Bakterium Lysteria innocua kann
Listeria monocytogenes schwere Lebensmittelvergiftungen hervorrufen. "Die
Todesrate ist dabei sehr hoch", so der Mikrobiologe Werner Goebel vom
Insitut für Mikrobiologie an der Universität von Würzburg.

Besonders gefährlich sei eine Infektion mit dem Bakterium für Menschen mit
geschwächter Immunabwehr. So sollten sich ältere Menschen, Kinder, schwangere
Frauen oder Personen, die bestimmte Medikamente nehmen, vor nicht durchgegarten
Lebensmitteln wie Sushi, Räucherwaren oder Rohmilchprodukten in Acht nehmen,
so Goebel. "Das Bakterium lebt vor allem auf Pflanzenresten", so Eugen Domann,
Wissenschaftler der Universität Gießen. Durch unhygienische Verarbeitung von
Lebensmitteln können dieses in den menschlichen Organismus gelangen.

In einem Projekt wollen die Forscher eine Funktionsanalyse dieser Gen-
Charakteristika durchführen. Damit könnten sie herausfinden, was dieses
Bakterium so gefährlich macht.
 



 

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