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AHO Aktuell - 08.10.2001

Visceraler Botulismus: Ein neues Krankheitsbild in der Rinderpraxis?


(aho) - Veterinärmediziner der Universität Göttingen und vom Rindergesund-
heitsdienst Mecklenburg-Vorpommern berichten in der Fachzeitschrift "Journal
of Veterinary Medicine" über eine bisher in Deutschland unbekannte Rinder-
krankheit. Die Symptome sind Verdauungsstörungen (Verstopfung wechselnd mit
Durchfall), eine nicht infektiöse chronische Rehe (Laminitis), gestaute
Venen, Abmagerung und Abgeschlagenheit. Die meisten Krankheitsfälle werden
um den Geburtstermin beobachtet und enden oft mit dem plötzlichen Tod der
Tiere. Zusätzlich wird bei Färsen eine verzögertes Wachstum, "Dahinsiechen"
und eine reduzierte Milchleistung beobachtet. Sowohl die klinische Unter-
suchung als auch Standard - Labortests konnten bisher keine schlüssige
Erklärung für die beschriebenen Symptome liefern. Gezielte Untersuchungen
auf das Bakterium Clostridium botulinum, seine Sporen und sein Gift
(Botulinum - Toxin) auf den betroffenen Betrieben, belegen das Vorkommen von
freiem Botulinum - Toxin im Darm der Tiere. Auf zwei von diesen Krankheitsbild
nicht betroffenen Rinderhaltungen konnte das Botulinum - Toxin nicht nachge-
wiesen werden. Die Autoren sehen die Hypothese bestätigt, dass die dauerhafte
Aufnahme von kleinen Mengen des Botulinum - Toxins die "neurologische Kontrolle
der Verdauungsphysiologie stört" und so dieses Krankheitsbild produziert. Die
Veterinärmediziner schlagen vor, hierfür den Begriff "Visceraler Botulismus"
zu verwenden.


H. Böhnel, B. Schwagerick und F. Gessler (2001)
Visceral Botulism - A New Form of Bovine Clostridium botulinum Toxication
Journal of Veterinary Medicine, Series A 48 (6), 373-383
 



 

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