Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 02.10.2001

Sinner: BSE-Risikoanalyse wird an LMU vergeben


(aho) - Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner hat eine erste Zwischenbilanz
zum BSE-Risiko in Bayern gezogen. Anlässlich des dritten Runden Tisches zu
BSE am Dienstag verlangte Sinner, bei den Sicherheitsmaßnahmen gegen BSE
nicht nachzulassen: "Durch BSE-Tests bei Schlachtrindern über 24 Monate,
sichere Schlachttechniken und konsequentes Entfernen von Risikomaterial
haben wir das BSE-Risiko beim Rindfleisch entscheidend verringert und
Verbrauchervertrauen zurückgewonnen. Mit dem Tiermehlverfütterungsverbot,
der konsequenten Verbrennung von Tiermehl und der Beseitigung von
Altfuttermitteln haben wir wichtige BSE-Übertragungswege unterbrochen, um
Neuinfektionen zu vermeiden. Wir müssen auch weiterhin mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln eine größtmögliche Sicherheit anstreben." Die
Ludwig-Maximilians-Universität München erhält den Auftrag für die bereits
angekündigte Risikoanalyse BSE.

Sinner will die Früherkennung BSE-verdächtiger Tiere weiter voranbringen.
"Tiere mit verhaltenstypischen BSE-Symptomen müssen schon vor der
Schlachtung erkannt werden. Hier sind wir auf die Mitarbeit jedes Landwirts
angewiesen", betonte der Minister und stellte eine neues Faltblatt vor, das
bei den Landwirten um Mitarbeit wirbt und den BSE-Check im Detail erklärt.
Der Auftrag für die BSE-Risikoanalyse für Bayern wird an die
Ludwig-Maximilians-Universität in München vergeben. Mit dieser
wissenschaftlichen Studie soll das Risiko einer Gefährdung von Mensch und
Tier durch BSE und die neue Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit genauer
analysiert werden. Mit dem Gesamtergebnis der Studie ist im Frühjahr 2003 zu
rechnen; ein erstes Teilergebnis soll bereits im Frühsommer 2002 vorliegen.
Außerdem wird das TSE-Überwachungsprogramm auf Schafe und Ziegen und auf
Wild erweitert. Verendete und geschlachtete Tiere werden nach einem
Stichprobenschlüssel untersucht.
Sinner: "Die Entfernung von Risikomaterial und die BSE-Schnelltests schaffen
schon jetzt einen hohen Grad an Sicherheit, wir werden die Entwicklung
sicherer Schlachttechniken, die eine Kontamination mit Risikomaterialien
minimieren, unter wissenschaftlicher Begleitung weiter vorantreiben.
Außerdem werden wir uns mit Hochdruck - trotz Gegenwind aus Brüssel und
Berlin - dafür einsetzen, dass Tiermehl nicht wieder verfüttert wird. Denn
es deutet viel darauf hin, dass kontaminiertes Tiermehl für Infektionen mit
BSE ursächlich war. Solange Tiermehl im Europäischen Binnenmarkt nicht
verschwunden ist, wird es seinen Weg auch in die Futtertröge von Rindern
finden, wo es nicht hingehört."
Um den Umweg über die teure Verbrennung künftig zu vermeiden, fördert der
Freistaat alternative Verfahren zur sicheren Beseitigung von Tierkörpern.
Wichtiger Bestandteil des Sicherheitspaketes BSE sind auch intensive
Kontrollen von Futtermitteln. Von den etwa 4.000 Proben seit dem ersten
BSE-Fall in Bayern waren zuletzt noch ein bis zwei Prozent mit Spuren von
tierischen Anteilen in einer Größenordnung von weniger als 0,5 Prozent
behaftet. Sinner: "Hier setzen wir auf 0,0 Toleranz. Tierische Bestandteile
haben im Futter nichts zu suchen".
Vergleiche der Testzahlen und der BSE-Fälle machen deutlich, dass das
BSE-Risiko in Bayern für Verbraucher insgesamt gering ist. So wurden in 18
Fällen BSE-positive bayerische Rinder im Rahmen der
fleischhygienerechtlichen Pflichtuntersuchungen bei der Schlachtung und in
37 Fällen im Rahmen des TSE-Monitorings, also bei der Untersuchung von
verendeten bzw. in Folge von Krankheiten außerhalb von Schlachtstätten
getöteten Tieren, festgestellt. Das sind 0,003 Prozent der etwa 500.000
untersuchten Schlachttiere bzw. 0,09 Prozent der etwa 38.000
Monitoring-Tiere.
Die Entwicklung von neuen Qualitätsstandards sieht Sinner weiterhin als
vordringlich. "Ein deutliches Plus an Sicherheit wird das neue
Qualitätssiegel "Geprüfte Qualität" schaffen, das für Rindfleisch bald
gelten soll. Das neue Zeichen steht für den dauerhaften Verzicht auf die
Verfütterung von Tiermehl und Speiseabfällen, den Verzicht auf antibiotisch
wirksame Leistungsförderer in der Mast, den Einsatz sicherer
Schlachttechniken beim Fleisch und den Verzicht der Klärschlammdüngung auf
landwirtschaftlichen Nutzflächen. Auch der Tierschutz muss eine besondere
Rolle spielen. So setze ich mich dafür ein, dass das neue Zeichen nur nutzen
kann, wer Schlachttiere nach Abschluss der Verladung nachweislich nicht
länger als vier Stunden bis zur Schlachtstätte transportiert", erläuterte
der Minister.

News 341 - 02.10.2001
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de