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AHO Aktuell - 01.10.2001

Scrapie-Forschung muss intensiviert werden


(bmvel) - Die von Wissenschaftlern erwogene Möglichkeit, dass auch Schafe
nicht nur an Scrapie, sondern auch an BSE erkranken könnten, hat das
Bundesverbraucherschutzministerium bereits zu Beginn des Jahres zum
Anlass genommen, in Brüssel auf ein EU-weites Überwachungsprogramm bei
Schafen zu drängen. Mit der im Juli in Kraft getretenen EU-TSE-Verordnung
wird dieses Überwachungsprogramm für alle Mitgliedstaaten ab 1.1.2002
verbindlich. Wissenschaftler schließen nicht aus, dass die ähnlich
verlaufende, seit langem bekannte und auf Menschen nicht übertragbare
Schaf-Krankheit Scrapie in einigen Fällen BSE sein könnte. Dies lässt
sich aber nur in Untersuchungsreihen abklären, die mehrere Jahre dauern.

Angesichts der in Großbritannien laufenden Untersuchungen über eine
mögliche Infektion von Schafen mit BSE, die Ende Oktober abgeschlossen
werden sollen, will die Bundesregierung das EU-weite Scrapie-
Überwachungsprogramm vorziehen und deutlich ausdehnen.

Scrapie ist eine anzeigepflichtige Krankheit. Seit 1945 wurde sie in
Deutschland 13 mal festgestellt. Im Zeitraum von 1991 bis 1999 wurden
12.219 Schafe und Ziegen mit zentralnervösen Störungen untersucht,
davon wurde in 3.324 Fällen auf Scrapie hin untersucht. Im Jahr 2000
wurden 1.045 Scrapie-Untersuchungen durchgeführt, alle mit negativem
Ergebnis. 2001 gab es einen Scrapie-Fall. Um den Kenntnisstand über
die tatsächliche Scrapie-Situation weiter zu verbessern, muss nach
Auffassung des Staatssekretärs im Bundesverbraucherschutzministerium,
Alexander Müller, jedes verendete Schaf getestet werden. Auch bei
Schlachtschafen müsse es umgehend zu einer großen Stichprobenuntersuchung
kommen.

Sollte BSE bei Schafen entdeckt werden, hätte dies gravierende
Auswirkungen auf die Tierhaltung. Da Wissenschaftler annehmen, dass sich
BSE in Schafen anders als bei Rindern verhalten würde, wären herkömmliche
Vorsichtsmaßnahmen, wie Schnelltests und die Vernichtung von Risiko-
materialien nicht ausreichend. Sicheres Schaffleisch könnte dann nur aus
garantiert
Scrapie-freien Beständen kommen. Deshalb müsse die Scrapie-Situation in
Deutschland sehr schnell geklärt werden, so Müller.
 



 

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