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AHO Aktuell - 05.09.2001

Shrimps-Schalen heilen Wunden und vermeiden Gerüche


(idw) - Die Chitin-Panzer von Krustentieren liefern einen Wirkstoff, dessen
Vielseitigkeit Wissenschaftler wie Unternehmer beeindruckt. Mit
Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft industrieller
Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke"(AiF) und des Bundesministers
für Bildung und Forschung untersucht Dr. Walter Becker, Professor im
Bereich Textilchemie der Hochschule Niederrhein in Krefeld, seit kurzem
die Eigenschaften der Chitosane bei der Wundheilung, der
Flüssigkeitsaufnahme und der Vermeidung von Gerüchen. Das natürliche
Polymer Chitosan ist ein enger Verwandter der Zellulose. Forschungen
ergaben, dass Chitosan die Bakterienbildung hemmt und Entzündungen
verhindert, Feuchtigkeit speichert und Proteine, Eiweiße, Fette und
Gerüche bindet. Dabei ist der Wirkstoff biologisch abbaubar, völlig
ungiftig und nach Zellulose der zweithäufigste natürlich nachwachsende
Rohstoff der Welt. Die AiF fördert die Erforschung des breiten
Anwendungsspektrums und trägt zur Schaffung der technologischen
Voraussetzungen für die Veredelung des Naturprodukts bei.

In seinem Vorhaben der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung
an Fachhochschulen führt Prof. Dr. Becker sowohl Labor- als auch
Verbrauchertests an Inkontinenzprodukten durch. Die Textilindustrie kann
sich die keimhemmende Wirkung des Chitosans zu Nutze machen, indem sie
Fasern mit dem Wirkstoff ummantelt, was beispielsweise die Vermehrung
derjenigen Bakterien mindert, die für Schweiß- und andere Gerüche
sorgen. Seine Wirkung als Geruchsadsorber stellte Chitosan auch bereits
in Dresdner Schweineställen unter Beweis. An die kationisch wirkende
Oberfläche der mit Chitosan beschichteten Filter lagern sich
Schmutzpartikel, denen gleichzeitig der Gestank anhaftet, doppelt so
stark an wie an unbeschichtete.

Bei der Frischhaltung von leicht verderblichen Lebensmitteln leistet
Chitosan wertvolle Dienste, weil es auch viel Flüssigkeit aufnehmen
kann: Mit Chitosan beschichtete Kartonagen rauben den Krankheitskeimen
ihre feuchte Lebensgrundlage. Dies ist auch der Grund für die Erfolge
des Wirkstoffs bei der Wundheilung: Als Wundauflage kann Chitosan
besonders bei nässenden Stellen und wundgelegenen Dekubitus-Patienten
die Flüssigkeit aufsaugen und gleichzeitig die Zellneubildung anregen.
Erste Erfahrungen zeigen, dass sich die Heilgeschwindigkeit verdoppelt.

Ansprechpartner: Dr. Katharina Knopf/Prof. Dr. Walter Becker,
Organisationsbereich Textilchemie des Fachbereichs Chemie der Hochschule
Niederrhein, Tel.: (0 21 51) 82 21 44

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Fachhochschule Niederrhein, 05.09.2001
 



 

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