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AHO Aktuell - 03.09.2001

Mikroskopische Muskelfaseranalyse beim Schwein


(FBN) - Züchterische Maßnahmen haben beim Schwein in den letzten Jahrzehnten
zu entscheidenden Verbesserungen in der Futterverwertung sowie in der Mast-
und Schlachtleistung geführt. Diese Fortschritte sind bei einigen Rassen mit
verminderter Belastbarkeit in Stresssituationen wie beispielsweise beim
Transport und mit Fleischqualitätsmängeln verbunden. Tierzuchtwissenschaftler
entwickelten Tests, deren konsequenter Einsatz bei der Zuchtwahl Nachkommen
ohne diese unerwünschten Eigenschaften hervorbringen soll."Leistungsstabilität
und Fleischqualität haben wir aber auch bei den heute genutzten Schweinerassen
noch nicht so im Griff, dass auf der einen Seite ein Höchstmaß an Tiergesund-
heit und auf der anderen Seite eine optimale Erfüllung der Verbraucherwünsche
an qualitativ hochwertige, gesunde und sichere Produkte ausreichend gewähr-
leistet sind", meint Frau Dr. Ilse Fiedler, Muskelbiologin am Dummerstorfer
Forschungsinstitutes für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN)
bei Rostock. Nehmen wir das Schlagwort von Klasse statt Masse Ernst, dann
ist ein Ausflug in die Muskelbiologie brandaktuell: Probleme bei der Leis-
tungsstabilität und der Fleischqualität lassen sich nämlich auf einen verän-
derten Muskelstoffwechsel im lebenden Tier zurückführen. Im FBN haben
Wissenschaftler herausgefunden, dass beim Schwein die Gesamtanzahl der
Fasern eines Muskels bereits bei der Geburt festgelegt ist und dass zu große
Faserquerschnitte mit Mängeln in der Fleischqualität verbunden sind. "Die
Gesamtanzahl an Fasern in einem Muskel, die Dicke der Fasern und ihr
"Stoffwechseltyp" stellen Faktoren dar, die das Muskelwachstum und die
Fleischqualität wesentlich mitbestimmen", erklärt Professor Klaus Ender,
Leiter des Forschungsbereiches "Muskelbiologie und Wachstum" und zur Zeit
auch kommissarischer Vorstand des FBN. Diese Forschungsergebnisse führten
zur Entwicklung einer Methode zur raschen quantitativen Bestimmung von
Merkmalen der Muskelstruktur unter dem Mikroskop. Die Dummerstorfer
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die ausgewählten vererbbaren Merkmale
als Indikatoren für bestimmte Eigenschaften eingesetzt werden können. Zum
Beispiel ist die Veranlagung für eine hohe Fasergesamtanzahl im Kotelett-
muskel, bei der jede einzelne Faser einen geringen Querschnitt aufweist,
eine entscheidende Voraussetzung um letztendlich eine große Muskelquerschnitts-
fläche mit hervorragenden Fleischeigenschaften zu erlangen. Als eines von 78
Leibniz-Instituten in Deutschland bemüht sich das FBN stets um die zeitnahe
Überführung seiner Forschungsergebnisse in die Praxis. In einem gemeinsam mit
dem Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost e.V. im Rahmen einer Nachkommenschafts-
prüfung von Schweinerassen aus Mecklenburg-Vorpommern durchgeführten Großver-
such wird derzeit ermittelt, ob mit einem vertretbaren Kosten- und Material-
aufwand die Muskelstrukturanalyse für die moderne tierartgerechte Schweinezucht
unter den üblichen Marktbedingungen nutzbar gemacht werden kann.
 



 

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