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AHO Aktuell - 03.09.2001

Antibiotika zwischen Mythos und Realität


(aho) - Dennis T. Avery, Direktor des "Center for Global Food Issues" am
"Hudson Institute of Indianapolis" beleuchtet in einem Pressegespräch mit
der Nachrichtenagentur "Knight-Ridder Tribune " (KRT / 1. September 2001)
einige Mythen rund um Antibiotika und Resistenzen.

Unzweifelhaft sei in den USA, daß die Humanmedizin selbst für den Anstiegt
von resistenten Keimen in Kliniken und Arztpraxen verantwortlich ist. Hier
würden oftmals Antibiotika sinnlos bei Virusinfektionen verschrieben.
Jedem medizinisch gebildeten Menschen sei bekannt, daß dort wo Antibiotika
eingesetzt werden, antibiotikaresistente Bakterien selektiert werden.
Avery betonte, daß der wahre Schutz vor resistenten Keimen in der
Entwicklung neuer Antibiotika liege.

Auch die Behauptung, daß die amerikanischen Rinder, Schweine und Geflügel
mehr Antibiotika schluckten als die Amerikaner selbst, wäre unbegründet,
so Avery im Pressegespräch. Die Menschen in den USA verbrauchten pro
Kilogramm Körpergewicht zehnmal mehr Antibiotika. Neunzig Prozent der
Antibiotika würden in amerikanischen Ställen für die Behandlung von
Krankheiten eingesetzt und würden so jedes Jahr das Leben von Millionen
von Tieren retten.

Zehn Prozent der Antibiotika würden als Leistungsföderer eingesetzt, um
die Tiere mit einen besseren Futterverwertung aufzuziehen. Die am
häufigsten im Geflügelfutter verwendeten Antibiotika sind nach Angaben
von Avery sogenannte "Jonophore Coccidiostatika", die in keiner Weise
zum Resistenzproblem in der Humanmedizin beitragen könnten.

Oft würde Dänemark als Vorbild dargestellt, da die Dänische Regierung
die Verwendung von Leistungsförderen verboten habe. Bei diesen
Lobeshymnen hat man nach Meinung von Avery ein interessantes Detail
übersehen: Dänische Konsumenten erkranken in Vergleich zu Amerikaner
mit einer fünfmal höheren Wahrscheinlichkeit an Infektion mit dem
Bakterium "Campylobacter". Bei Salmonellen ist die Wahrscheinlichkeit
noch zweimal höher. Avery stellt die Frage: Besteht ein Zusammenhang
mit dem Verbot von Antibiotika im Futter? Nach dem Verbot würden
deutlich mehr dänische Schweine und Hühner krank; der Einsatz von
Antibiotika in der Therapie habe sich um dreißig Prozent erhöht. Bisher
sei nicht belegt, daß sich durch das Verbot der Leistungsförderer die
Resistenzlage in der Humanmedizin verbessert habe.
 



 

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