Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 31.08.2001

Früher Kontakt zu Haustieren schütz vor Allergien


Garmisch-Partenkirchen (aho) - Die verbesserten hygienischen Wohnverhältnisse
haben auch in Deutschland während der letzten 100 Jahre maßgeblich zur
Verbesserung der gesundheitlichen Lage in der Bevölkerung beigetragen. Neueste
Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass sich eine 'sterile' Wohnumgebung
durchaus auch negativ auf die Entwicklung von bestimmten allergischen
Erkrankungen auswirken könnte. So berichtet Erika v. Mutius von der Univer-
sitätskinderklinik München (ISEE-177) über eine Studie mit über 1000 Kindern
aus der Schweiz, Österreich und Süddeutschland, bei der Kinder mit Asthma
oder Heuschnupfen eine deutlich niedrigere mikrobielle Kontamination mit
Endotoxin, einem Zellwandbaustein von Bakterien, in der Wohnung hatten als
gesunde Kinder. Die Autoren schlussfolgern, dass dieser Kontakt zu
Bakterien die Entwicklung von allergischen Erkrankungen mit beeinflussen
können und einen Schutzfaktor darstellen könnten. Dieses Ergebnis kann
auch teilweise erklären, warum Kinder, die mit Hunden (und Katzen) in der
sehr frühen Kindheit aufgewachsen sind, ein geringeres Risiko haben, später
an einer Allergie zu erkranken. Denn zwei unabhängig durchgeführte Studien
in Deutschland zeigen übereinstimmend höhere schützend wirksame
Konzentrationen an Endotoxin in den Haushalten, in denen auch Hund oder Katze
zu Hause sind (Joachim Heinrich und Mitarbeiter von der GSF, ISEE-309, DAE-23).
Und schließlich ist bereits seit einiger Zeit bekannt, dass Kinder, die auf
Bauernhöfen aufwachsen und demzufolge durchschnittlich in höherem Maße mit
Endotoxin in Kontakt kommen, ein geringeres Erkrankungsrisiko für Allergien
haben. So müssen die unstrittig vorhandenen Vorteile der verbesserten
hygienischen Wohnverhältnisse möglicherweise relativiert und eingeschränkt
werden. Jedoch sind weitere spezifisch intervenierende Studien erforderlich,
bevor Eltern klare Empfehlungen in die Hand gegeben werden sollten. Mit
Vorsicht kann man aber bereits heute sagen, dass eine übertriebene
Reinlichkeit in der kindlichen Umgebung aus gesundheitlichen Gründen nicht
erforderlich ist. Das wird viele Kinder freuen.


Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit
Internationale Tagungswoche zu umweltbedingten und genetischen
Einflüssen auf die menschliche Gesundheit
vom 2. - 8. September 2001 in Garmisch-Partenkirchen
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de