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AHO Aktuell - 30.08.2001

Mehr Komfort im Hühnerstall


L P D - Am Huhn entzweien sich derzeit die Gemüter. Während Bundeslandwirt-
schaftsministerin Renate Künast mit ihrem Entwurf zur Nutztierhaltungsver-
ordnung die bisherige Käfighaltung abschaffen möchte, arbeiten Wissenschaftler
bereits an modernen Haltungssystemen, die neben dem Tierschutz auch die Belange
des Umweltschutzes sowie ökonomische Argumente berücksichtigen. Auf dem Lehr-
und Forschungsgut Ruthe der Tierärztlichen Hochschule Hannover diskutierten
Wissenschaftler der Hochschule jetzt gemeinsam mit Vertretern des Landvolkver-
bandes und SPD-Bundestagsabgeordneten aus Niedersachsen über Vor- und Nachteile
verschiedener Haltungssysteme.

Die Wissenschaftler mit Rektor Prof. Dr. Volker Moennig an der Spitze ver-
missten in der aktuellen Debatte um mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung
die Aspekte der Tiergesundheit. Landvolkpräsident Wilhelm Niemeyer wehrte
sich gegen eine zu emotionale Betrachtungsweise moderner Tierhaltungssysteme.
Eine zukunftsträchtige aktive Entwicklung berücksichtige Tier- und Umwelt-
schutz gleichberechtigt neben dem Verbraucherschutz aber auch dem Arbeits-
schutz. Und schließlich dürfe auch die ökonomische Basis nicht vergessen
werden. Die Bundestagsabgeordneten informierten sich in Ruthe in erster
Linie über die Legehennenhaltung. Die vorgeschriebene Käfighöhe von zwei
Metern, wie sie der Entwurf der Nutztierhaltungsverordnung vorsieht, bereitet
den Wissenschaftlern am meisten Kopfzerbrechen, weil sie sich in der Praxis
nicht realisieren lässt. Unbestritten dagegen war die Aussage, dass konven-
tionelle Käfighaltungen längerfristig nicht tragbar sind, weil sie die
Aspekte des Tierschutzes nicht genügend berücksichtigen. Praxisversuche mit
so genannten ausgestalteten Käfigen zur Kleingruppenhaltung dagegen entsprechen
den Bedürfnissen der Hühner, sind umweltfreundlich und liefern eine hohe
Qualität der Eier. Die in jüngster Zeit propagierte Volierenhaltung der Hühner
dagegen schneidet nach wissenschaftlicher Überprüfung gerade in den beiden
letzten Punkten weniger gut ab. Aber auch in Punkto Tiergesundheit und Hygiene
fällt sie gegenüber der Kleingruppenhaltung ab.

Die in der Praxis seit dem Herbst 2000 gesammelten guten Erfahrungen mit der
Kleingruppenhaltung würden über die jetzt im Bundesrat zu entscheidende
Nutztierhaltungsverordnung mit einem Strich weggewischt, argumentierten
Wissenschaftler und Landvolk gegenüber den Abgeordneten. Die Hühnerhaltung
würde dann in Deutschland sukzessive aufgegeben und im Ausland neu aufgebaut,
wobei Aspekte des Tier- und Umweltschutzes aber auch der Tiergesundheit und
Hygiene dort nicht mehr zu beeinflussen wären.
 



 

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