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AHO Aktuell - 30.08.2001

Nutztierhaltung im Brennpunkt: Dialog in Ruthe


Hannover (TiHo) - Um aktuelle Fragen der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung
ging es bei einem Treffen, zu dem das Landvolk Niedersachsen und die Tierärzt-
liche Hochschule Hannover (TiHo) am 23. August den niedersächsischen Umwelt-
minister und niedersächsische Bundestagsabgeordnete in das Lehr- und
Forschungsgut der TiHo nach Sarstedt-Ruthe eingeladen hatten. Minister
Wolfgang Jüttner und die Parlamentarier - unter ihnen der Parlamentarische
Staatssekretär Gerd Andres sowie Prof. Monika Ganseforth und Heino Wiese -
nutzten die Gelegenheit, vor Ort die verschiedenen Musterstallungen zu besich-
tigen. Sie diskutierten mit Wissenschaftlern und Praktikern darüber, mit
welchen Haltungsformen ein Optimum an Tierschutz, Umweltschutz und Verbrau-
cherschutz realisiert werden kann. Fünf Wissenschaftler der TiHo, unter
ihnen Rektor Volker Moennig, und eine sechsköpfige Delegation des Landvolks
Niedersachsen, angeführt von Präsident Wilhelm Niemeyer, standen für die
Gespräche zur Verfügung.

Politiker, Wissenschaftler und die Vertreter des Landesbauernverbands waren
sich einig darüber, dass in der kontrovers und hitzig geführten öffentlichen
Debatte um den Änderungsbedarf in der Landwirtschaft, und insbesondere der
Tierhaltung, die Erkenntnisse der Forschung und Praxis angemessen berück-
sichtigt werden müssten . Andernfalls bestehe die Gefahr, dass es zu vor-
schnellen und einseitigen ordnungspolitischen Eingriffsregelungen mit
erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen kommen könnte, ohne dass die
angestrebten Verbesserungen erreicht würden. So habe sich beispielsweise
herausgestellt, dass manche neue Haltungsformen zwar den Tierschutz ver-
besserten, dafür jedoch neue Umweltbelastungen mit sich brächten und die
Nahrungsmittelsicherheit gefährdeten. Dies gelte insbesondere für die
Legehennenhaltung, die im Kontext der Agrarwende noch in diesem Jahr vom
Gesetzgeber neu geregelt wird. Gerade die von vielen Verbrauchern bevorzugten
Freilandhaltung führe zu erheblichen Belastung der Luft und des Bodens.

Wenige Tage vor seinem Besuch in Ruthe, am 16.08.2001, wurde Jüttner mit
folgenden Worten in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zitiert: "Ein
Freiland-Huhn dürfte aus Gründen des Immissions-Schutzes und des Wasser-
schutzes gar nicht stattfinden." Und weiter: "Da kollidieren Tier- und
Menschenschutz. Das wird ein richtig schöner Konflikt, der uns noch lange
beschäftigen wird."

Eine Diskussion an der sich Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule
auch zukünftig aktiv beteiligen werden.
 



 

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