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AHO Aktuell - 17.08.2001

Arbeitsgruppe zur Abschätzung von Paratuberkulose-Risiken


(bmelv) - Die Paratuberkulose des Rindes ist eine in Deutschland
meldepflichtige Tierkrankheit, von der jährlich ca. 350 Fälle bekannt
werden. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit,
hervorgerufen durch Mycobacterium paratuberculosis, die als chronische
Darmerkrankung verläuft. Hauptsymptome sind anhaltende Durchfälle und
fortschreitende Abmagerung der Tiere. Die Ansteckung erfolgt meistens
im Kälberalter über die Aufnahme von Futter und Wasser, das mit dem
Kot infizierter Tiere verschmutzt ist. Allerdings wird das Bakterium
auch über die Milch ausgeschieden. Ein Zusammenhang zur Morbus-
Crohn-Erkrankung des Menschen
wird in Wissenschaftlerkreisen als
Hypothese diskutiert. Die Forschungsergebnisse hierzu sind allerdings
widersprüchlich und lassen bisher keine Abschätzung eines möglichen
Risikos zu.

Um zu klareren Ergebnissen beizutragen, und im Sinne des vorsorgenden
Verbraucherschutzes die Abschätzung eines eventuellen Risikos zu
ermöglichen, untersucht die Bundesanstalt für Milchforschung schon
seit 1996, ob sich durch Pasteurisierung von Milch Paratuberkuloseerreger
vollständig entfernen lassen. In den vergangenen Jahren konnten
Paratuberkuloseerreger nach der Erhitzung in der Milch nicht nachgewiesen
werden. Jetzt hat die bundeseigene Milchforschungsanstalt das Verbraucher-
schutzministerium darüber informiert, dass sich Verdachtsmomente erhärten,
wonach möglicherweise einzelne Bakterien die Pasteurisierung überleben
können. Nach Angaben der Forscher dauert der Nachweis der Erreger 6-8
Monate, deshalb seien die entsprechenden Versuchsreihen extrem aufwendig.

Das Ministerium hat eine interdisziplinären Arbeitsgruppe eingerichtet,
die jetzt diesen Hinweisen nachgehen wird. Es gibt bisher keinen
erhärteten Verdacht, dass diese Erreger, wenn sie in die Milch gelangen,
Krankheiten auslösen können.

"Wir befinden uns derzeit in einem Stadium, in dem der Wissenschaftliche
Lenkungsausschuss der EU - bestätigt durch einige Forschungsergebnisse -
noch keine Aussage darüber treffen kann, ob möglicherweise eine Gesund-
heitsgefährdung vorliegt. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes
muss aber schon jetzt die Ursachenforschung intensiviert werden. Nur so
lässt sich dann auch ein mögliches Risiko genauer einschätzen", so der
Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium, Alexander Müller.

Es sei ein Beispiel für die erhöhte Sensibilität im Bereich der Lebens-
mittelsicherheit und auch für die Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit,
wenn frühzeitige und noch wenig belegte Verdachtsmomente zum Anlass
genommen werden, um eine zügige weitere Abklärung zu betreiben. Deshalb
wird die jetzt eingesetzte unabhängige, interdisziplinäre Expertengruppe
in Kürze ein Risikoprofil erstellen und die weiteren Forschungsnot-
wendigkeiten beschreiben.
 



 

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