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AHO Aktuell - 08.08.2001

Weizen in Mastgeflügelfutter?


(aid) - Verstärkter Weizenanbau und höhere Erträge machen Weizen auch
als Futterkomponente interessant. Die Weizenzüchtung ist aber bisher
hauptsächlich auf die Back- und nicht auf die Futtereigenschaften
ausgerichtet. Verschiedentlich haben Weizenbeimengungen zum Mastgeflügel-
futter zu Haltungsschwierigkeiten geführt: Es wurde von klebrig-feuchter
Einstreu und dadurch verschlechtertem Stallklima und ungünstigen
hygienischen Verhä1tnissen berichtet, aber auch von nekrotisierender
Enteritis und Leistungseinbußen. In der Zeitschrift Agrarforschung
wurde kürzlich über eine Studie in der Schweiz berichtet, in der die
Eignung von Weizen als Futterkomponente für Mastgeflügel untersucht
wurde. Der Wassergehalt des Weizens betrug zwischen 12,2 und 19,5
Prozent, etwa ein Drittel war damit für eine sichere Lagerung zu feucht.
Die Rohproteingehalte lagen zwischen 132 und 157 und die Stärkegehalte
zwischen 658 und 699 Gramm je Kilo Trockensubstanz. Ein höherer
Proteingehalt ging mit niedrigerem Stärkegehalt einher und umgekehrt.
Nicht-Stärke-Polysacchariden (NSP) beeinträchtigen die Verdaulichkeit
beim Mastküken und sind für die Viskosität des Darminhalts verantwortlich.
Der Gehalt an NDF (Zellulose + Lignin + Hemizellulosen + Pektin) lag
zwischen 118 und 139 Gramm pro Kilo Trockensubstanz. Die Schwankungen im
NDF-Anteil könnten neben den Schwankungen im Rohprotein- und Stärkegehalt
Ursache für den unterschiedlichen Mastverlauf und die Exkrementbeschaffen-
heit sein. Durch den Zusatz von NSP-spaltenden Enzymen zum Futter konnte
der Energiewert des Weizens erhöht werden, häufig wurden damit gleichzeitig
auch die Exkremente trockner. Clostridium-perfringens-Bakterien, die als
Ursache für die nekrotisierende Enteritis gelten, wurden zwar in der
Hälfte der Proben in unterschiedlichen Mengen nachgewiesen, ihre Bedeutung
für die Entstehung von Erkrankungen wurde jedoch diskutiert und teilweise
unterschiedlich bewertet. Grundsätzlich zeigte sich, dass Weizen als
Bestandteil von Geflügelmastfutter eingesetzt werden kann. Weitere
Untersuchungen zum Futterwert sind jedoch noch erforderlich.

aid, Dr. Sigrid Baars
 



 

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