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AHO Aktuell - 02.08.2001

Neues Lebensmittelkontrollsystem: Käse unbeschwert genießen!


(VUW) - Das Institut für Milchhygiene der Veterinärmedizinischen Universi-
tät Wien bietet der Molkereiwirtschaft ein perfektes Kontrollsystem zur
Überwachung der Käseproduktion an. In Zusammenarbeit mit dem größten
österreichischen Milchverarbeiter leisten die Wissenschaftler damit einen
wertvollen Beitrag zum öffentlichen Gesundheitswesen. Das auf diesem Sektor
in Europa einzigartige System arbeitet datenbankgestützt und in enger
Kooperation mit der Humanmedizin.

Es sind Bakterien der Gattung Listeria monozytogenes, die bei der
Käseproduktion zur Gesundheitsgefährdung führen können, wenn der
Produktionsweg nicht konsequent vorbeugend überwacht und im Verdachtsfall
sofort eingeschritten wird, so Martin Wagner vom Institut für Milchhygiene
der Vet.Med.Uni. Wien.

Das Listerien-Kontrollsystem arbeitet vorbeugend und gewährleistet,
dass aus den beteiligten Unternehmen nur einwandfreie Käseprodukte in den
Handel gelangen: Jeder der Produktionsbetriebe sendet regelmäßig Proben an
das Labor des Instituts für Milchhygiene der Vet.Med.Uni. Wien. Dabei
handelt es sich um sog. produktassoziierte Proben wie Schmierwässer und
Salzbäder, in denen durch die Anwendung einer hochsensitiven, am Institut
entwickelten mikrobiologischen Methode die Listerien nachgewiesen werden
können, oft bevor sie sich am Produkt noch festsetzen konnten.

Werden die Wissenschaftler fündig, werden in einer
Interventionsuntersuchung Produkte genauer analysiert und der Bakterien-
stamm bestimmt. Simultan erfolgt eine sofortige Rückmeldung an den Betrieb,
der dann seinerseits entsprechende Maßnahmen zur Sanierung des Problems
ergreifen, und die Charge aus der Produktion nehmen kann.

Das Labor an der Vet.Med.Uni fertigt weiters von jedem gefundenen
Bakterienstamm einen sogenannten "DNA-Fingerprint" an, der eine eindeutige
Identifizierung des Isolates zulässt. Diese Daten fließen in eine zentrale
Datenbank ein. In diese Datenbank werden auch alle "Fingerprints" jener
Stämmen eingetragen, die aus Listeriose-Patienten in Österreich isoliert
oder bei weltweit auftretenden Listerienepidemien nachgewiesen wurden.
Somit werden vergleichende Untersuchungen möglich, die sicherstellen, dass
Listerienisolate aus den überprüften Käsereibereichen nicht mit dem
Auftreten der Listeriose in Österreich assoziiert waren.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse weisen auch auf die Existenz von
für den Menschen erhöht pathogenen Stämmen hin. Mit Hilfe dieser Datenbank
kann präventiv auf das Auftreten dieser Typen in Österreich untersucht
werden.

Info: Listerien

Listerien sind Bakterien, die überall in unserer Umwelt vorkommen
und eine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit darstellen, wenn sie durch
mangelhafte Betriebshygiene in die Produktionsräume von
lebensmittelerzeugenden Betrieben eingeschleppt werden und sich dort weiter
verbreiten. Man unterscheidet apathogene und gefährliche, pathogene Stämme
(Listeria monozytogenes). Durch sie kann es im Ernstfall zu humanen
Epidemien kommen, deren Übertragung fast ausschließlich über Nahrungsmittel
erfolgt. Im wesentlichen können drei Krankheitsbilder unterschieden werden:
Gehirn- und Gehirnhautentzündung, Abortus und Magen-Darmerkrankungen.

Die Humanmedizin in Österreich registriert zur Zeit 13 bis 17
Listerienfälle pro Jahr, etwa ein Drittel der Erkrankungen verlaufen
tödlich.

Weitere Informationen erhalten Sie gerne bei:
A.Univ.Prof. Dr. Martin Wagner
Institut für Milchygiene, Milchtechnologie und
Lebensmittelwissenschaft
Tel: 01-25077- 3524
E-Mail: Martin.Wagner@vu-wien.ac.at
 



 

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