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AHO Aktuell - 19.07.2001

Mehr Milch pro Kuh ist aktiver Klimaschutz


Bonn (ots) - Anlässlich der Weltklimakonferenz vom 16. bis 27.
Juli 2001 in Bonn wird auch über die Rolle der klimarelevanten Gase
aus der Landwirtschaft diskutiert. Methan (CH4) beispielsweise ist
laut Erhebungen von Klimaforschern zu 15 % am Treibhauseffekt
beteiligt; die Landwirtschaft trägt weltweit 25 % zu den
CH4-Emissionen bei. Dieser Anteil lässt sich jedoch z.B. über die
gezielte Fütterung und Leistungssteigerungen je Tier verringern. Die
Gewinnung und energetische Nutzung von Biogas aus Gülle oder Mist
schlägt darüber hinaus ebenfalls positiv zu Buche, da so weniger
fossile Energieträger benötigt werden.

Etwa 16 % der globalen Methan-Emissionen stammen aus der
Nutztierhaltung, weitere 9 % aus dem Reisanbau. Demgegenüber tragen
Wildtiere mit 4 % und Feuchtgebiete mit 32 % zu den Gesamt-Emissionen
bei. Weitere 39 % entstehen bei der Verbrennung von Biomasse, in
Müllhalden und bei der Verarbeitung und Verbrennung fossiler
Energieträger (vgl. beiliegende Abbildung).

In Deutschland und in Ländern mit vergleichbaren Rinderbeständen
resultieren ca. 75 % des landwirtschaftlichen Methan-Ausstoßes aus
der Rinderhaltung. Das CH4 wird von den Pansenmikroben beim Abbau der
Cellulose-Bestandteile des Futters als Stoffwechselprodukt erzeugt
und ist damit direkt abhängig von der Menge und Zusammensetzung des
Futters. Dabei entstehen die Emissionen unabhängig von der
Haltungsform und der geographischen Verteilung: Die Gase werden
sowohl im Stall als auch auf der Weide in die Atmosphäre freigesetzt.

Die tägliche Methan-Emission je Rind ist abhängig von der
Nutzungsart: Milchkühe produzieren mehr (200-400 g) Methan als
Mastrinder (80-220 g). Zum Vergleich: Ein Elefant erzeugt etwa 2.400
g Methan pro Tag. Die Freisetzung beim Rind resultiert zu ca. 70 %
aus dem Erhaltungsumsatz. Mit steigender Leistung - z.B. Milch oder
Fleischzuwachs - sinkt jedoch bei gleicher Körpermasse der Anteil der
Methanbildung pro kg erzeugtem Produkt. So ergibt sich für Milch
rechnerisch folgende Beispiel-Bilanz: Bei einer täglichen
Milchleistung von 10 l werden je kg Milch bis zu 40 g Methan
(Erhaltungsumsatz eingerechnet) gebildet. Die gleiche Kuh setzt
jedoch bei einer Tagesleistung von 30 l Milch weniger als 15 g Methan
je Liter frei.

Die Produktivitätssteigerung in der Milchviehhaltung führt damit
zu einer Verbesserung der Methanbilanz.

Quelle: Kirchgeßner, M., Roth, F.X., Windisch, W., 1992:
Vortragsmanuskript. Verminderung der Stickstoff- und
Methanausscheidung von Schwein und Rind durch die Fütterung. Der
vollständige Beitrag kann beim ilu angefordert werden.

Globale Methanquellen (nach CRUTZEN et al., 1986, und CRUTZEN,
1991)



Rückfragen bitte an das

INSTITUT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT
Konstantinstraße 90
53179 Bonn
Tel. (0228) 9 79 93 25
Fax (0228) 9 79 93 40
e-Mail ilu@fnl.de
http://www.fnl.de//ilu/iluindex.html
 



 

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