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AHO Aktuell - 15.07.2001

Gutachten zur Rindfleischvermarktung: Qualität und deutsche Herkunft


(aho) - Im Auftrag des Ministerium für Raumordnung Landwirtschaft und
Umwelt hat die Martin-Luther-Universität Halle ein Gutachten über
Strategien zur Rindfleischvermarktung vorgelegt. Darin werden wesentliche
Aussagen zum Kaufverhalten der Sachsen-Anhalter bei Lebensmittel getroffen.
Grundlage sind Marktbeobachtung und -analyse sowie eine Verbraucherbe-
fragung Februar/März 2001 in Halle und Umgebung.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

- 38 Prozent der Verbraucher sind nicht bereit, mehr Geld für
ökologisch erzeugte Produkte auszugeben
- 39 Prozent der Befragten verlangen eine ökologische Erzeugung
- Aber nur 12 Prozent kaufen regelmäßig Bioprodukte
- Eindeutig ist der Wunsch nach einem Qualitätsprodukt, personifi-
zierbarer Herkunft, gläserner Produktion und gesicherten, kontrollierten
Angaben
- Gütezeichen stehen für die Mehrheit nicht im Vordergrund
- Für 85 Prozent steht Fleischqualität an erster Stelle
- 47 Prozent meinen, der Preis habe beim Rindfleischkauf eine
geringe Bedeutung
- Herkunft aus Deutschland ist den Verbrauchern wichtiger als
Herkunft aus der Region

Agrarminister Konrad Keller: " Unsere Leitlinie ist: Gesunde Lebensmittel
zu bezahlbaren Preisen. Die Studie zeigt, dass der Markt für Bioprodukte
in Sachsen-Anhalt erweiterungsfähig ist. Das ist auch eine Chance für
Biobauern und umstellungswillige Landwirte. Aber ich halte nichts von
Zielvorgaben für den Ökolandbau, die an den Wünschen der Verbraucher
vorbeigehen."

Keller plädiert für eine Vermarktungsstrategie, die vor allem die gläserne
Produktion in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehört die lückenlosen Nachvoll-
ziehbarkeit des Fleischs von der Geburt bis zur Ladentheke. Im Herbst
finden Gespräche zwischen den Marktpartnern (Futtermittelhersteller,
Landwirte, Handel etc.) über den Aufbau eines Premiumprogramms statt.


Ähnlich ernüchternd ist die Situation in Österreich. Hier nimmt die Zahl
der Biobauern seit Jahren ab. Waren es im Jahre 1998 noch 20.316, liegt
die Zahl der österreichischen Bio-Betriebe zur Zeit bei 18.630. Allein im
Jahr haben in Österreich 1.532 Biobetriebe aufgehört, neu eingestiegen
sind im gleichen Zeitraum 442. In Österreich werden etwa 8,5 % der
landwirtschaftlichen Nutzfläche nach biologischen Kriterien bewirtschaftet.
Landwirte, die sich aus der Bio-Produktion verabschiedeten, nannten als
Begründung für ihre Entscheidung: Die schlechte Preissituation für Bio-
Produkte, der teurere Futtermittelzukauf und Defizite bei der Vermarktung.
Auch der Strukturwandel mit Betriebsauflösungen und Verpachtungen trug
zur Abnahme bei.
 



 

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