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AHO Aktuell - 08.07.2001

Schweiz: 23 von 25 Hühnerbeständen von Campylobacter betroffen?


(aho) - Campylobacter-Bakterien haben in der Schweiz und vielen anderen
Ländern Salmonellen als häufigster Erreger von Lebensmittelinfektionen
längst abgelöst. Die Symptome einer Campylobacter-Erkrankung beim
Menschen
gleichen denjenigen von Salmonellen. Betroffene leiden unter
Durchfall, Bauchkrämpfen und hohem Fieber, teilweise auch unter Kopf-
schmerzen. Die Beschwerden verschwinden nach drei bis sechs Tagen. Im
Kot ist der Erreger aber noch mehrere Wochen bis Monate nachweisbar.

Campylobacter-Bakterien werden in erster Linie durch den Verzehr von
nicht genügend erhitztem Geflügelfleisch oder - Leber auf den Menschen
übertragen. Wie eine BAG-Studie (Bundesamt für Gesundheit der Schweiz)
ergab, infiziert sich rund die Hälfte der Betroffenen im Ausland. Unklar
ist, wie verbreitet der Erreger unter den Tierbeständen in der Schweiz
ist. Zwar sei Campylobacter meldepflichtig, sagte Jürg Danuser vom
Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) der Schweiz. Da die Infektionen in
Tieren aber meist symptomlos verliefen, würden sie kaum erkannt.

Caroline Ebenstreit verfasste im vergangenen Jahr im Auftrag der
Fachhochschule Wädenswil und des kantonalen Labors Basel-Landschaft
eine Diplomarbeit über die Verbreitung von Campylobacter im Kanton Basel-
Landschaft. Sie fand in 23 von 25 untersuchten Hühnerbeständen den Erreger
im Kot. Elf von 14 frischen Poulets waren ebenfalls kontaminiert. In
gefrorenem Geflügelfleisch konnten in der Hälfte der zehn untersuchten
Produkte Campylobacter-Bakterien nachgewiesen werden. Ebenstreit fand
die Bakterien auch in Hunde-, Katzen-, Wildvogel- und Rinderkot sowie
in Flusswasser.

"Wir haben Produzenten und Verteiler angeschrieben und auf die Problematik
aufmerksam gemacht", sagte Niklaus Jäggi, Kantonschemiker von Basel-
Landschaft. Ein möglicher Weg wäre die bessere Information der Konsumenten,
um mit Hygienemassnahmen in der Küche Infektionen zu verhindern. "Wer
grilliert, muss allerdings schon fast Mikrobiologe sein, um Kontaminationen
zu verhindern", sagte Jäggi. Schwierig sei auch, die Herden campylobacter-
frei zu züchten. Insbesondere in Freilaufhaltungen würden die Bakterien
über Wildvögel und Mäuse immer wieder in die Bestände gebracht.


Caroline Ebenstreit: "Untersuchungen zum Auffinden von thermotoleranten
Campylobacterarten in Haustieren und Lebensmitteln unter Anwendung
unterschiedlicher Nachweismethoden". Diplomarbeit Hochschule Wädenswil,
2000

Campylobacter-Infektionen auf dem Vormarsch
Medienmitteilung des Kantonalen Labors Basel-Landschaft
vom 24. April 2001
 



 

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