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AHO Aktuell - 06.07.2001

Milchschafzucht im Weser-Ems-Gebiet


Oldenburg (aho) - Im letzten Jahr hat sich im Weser-Ems-Gebiet die
Herdbuchzucht beim ostfriesischen Milchschaf positiv entwickelt.
Aktuell werden in mehr als 70 Zuchtbetrieben noch 769 eingetragene
Zuchttiere gehalten. Das entspricht einer Durchschnittsbestandsgröße
von etwa 10 Tieren. Der Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems ist auch
heute noch der größte Zuchtverband für Ostfriesische Milchschafe in
Deutschland.

Die Zahl der nicht eingetragenen Milchschafe liegt bei etwa 4000 Tieren.
Das sind 6 Prozent des gesamten Schafbestandes. Der größte Teil der
Herdbuchtiere und der Gebrauchstiere wird auch heute noch traditionell
in und um Ostfriesland gehalten. Die größeren milcherzeugenden Betriebe
dagegen befinden sich außerhalb Ostfrieslands in südlicheren Landkreisen
mit einem Schwerpunkt rund um Oldenburg. Gemolken wurden 2000 ca. 600
Tiere in 10 Melkbetrieben, also durchschnittlich 60 Milchschafe je
Betrieb. Auf verschiedenen Wochenmärkten und Bauernmärkten des Weser-Ems-
Gebietes, von Osnabrück über Oldenburg bis nach Norden werden Feta,
Schnittkäse, Joghurt usw. aus eigens erzeugter Schafmilch vermarktet.

Bereits zu Anfang dieses Jahrhunderts setzte in Ostfriesland eine
konsequente Zuchtarbeit ein. Erste amtliche Milchleistungsprüfungen
wurden schon 1909 durchgeführt mit dem Ziel, die Milchleistung zu
verbessern. Im vergangenen Jahr wurden 138 Milchschafe der Milchkontrolle
unterzogen. Dabei betrug die durchschnittliche Milchleistung in 178
Melktagen 465 kg Milch mit 5,43 % Fett und 4,67 % Eiweiß. In der Regel
werden Schafe aber möglichst lange, bis zu 250 Tage lang gemolken. Die
Milchleistung liegt dann bei über 600 Litern pro Schaf und Jahr.

Bei der Zuchtleistungsprüfung werden für jedes Mutterschaf die Zuchtjahre
und die Anzahl der geborenen und aufgezogenen Lämmer festgehalten. 2000
wurde ein Ablammergebnis von 211 % erreicht, d. h., daß je Mutterschaf
durchschnittlich mehr als 2 Lämmer je Jahr geboren wurden. Damit zählt
das Ostfriesische Milchschaf zu den fruchtbarsten Schafrassen überhaupt.

Bei der Gewichtsentwicklung können sich Ostfriesische Milchschafe durchaus
mit anderen Rassen messen: 2000 hatten die geprüften Jungböcke eine
durchschnittliche tägliche Zunahme von 333 g.

Auch, wenn die Nachfrage nach Wolle nach wie vor schlecht und die Woll-
preise niedrig sind, wird die Qualität der Wolle auf dem Schaf nach wie
vor bonitiert und bei der Selektion von Zuchttieren berücksichtigt. Seit
einigen Jahren wird bei Mutterschafen in Laktation eine Euterbeurteilung
durchgeführt. Immer mehr Ostfriesische Milchschafe werden in Deutschland
und auch im Ausland nicht zur Lämmeraufzucht, sondern zur Milchgewinnung
gehalten. Da überwiegend mit einer Melkmaschine gemolken wird, müssen
Euterform und Zitzenstellung entsprechend beschaffen sein. Die Nachfrage
nach leistungsgeprüften Tieren mit gutem Euter ist nach wie vor groß und
der Verkauf von Zuchttieren konnte in den letzten Jahren kontinuierlich
gesteigert werden. Allein 2000 wurden mehr als 350 Zuchttiere verkauft.
Exporte erfolgten nach Spanien, Griechenland, Luxemburg und vor allem
nach Holland.

In Weser-Ems gibt es rd. 5.000 Ostfriesische Milchschafe bei rd. 250
Haltern, die meisten davon in Ostfriesland. Die Landwirtschaftskammer
Weser-Ems betreut diese Bestände mit ihrem Schafgesundheitsdienst und
koordiniert die Leistungsprüfungen in der Zucht. Darüber hinaus bietet
sie Fortbildungsveranstaltungen für Schafhalter an.
 



 

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