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AHO Aktuell - 30.06.2001

Freilandhaltung von Hennen birgt Tierschutzprobleme


(aho) - Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Zentralverband der
Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) begrüßen die Entscheidung des
Agrarausschusses des deutschen Bundesrates, nicht übereilt den von
Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast vorgelegten Entwurf
einer neuen Legehennenhaltungsverordnung zu verabschieden, der ein
auf Deutschland begrenztes einseitiges Verbot der Haltung von Legehennen
in Käfigen vorsieht. Anders als die Ministerin sieht die Vertretung der
Länder noch weiteren Klärungsbedarf bei den künftigen Rahmenbedingungen
zur Legehennenhaltung in Deutschland, besonders unter rechtlichen und
fachlichen Gesichtspunkten. Deshalb wurde ein Unterausschuss eingerichtet
und der Rechtsausschuss soll angehört werden.

Der Vorstoß von Ministerin Künast verwundert, da die Bundesregierung
unter Bundeskanzler Gerhard Schröder selbst in Brüssel die EU-Richtlinie
zum Schutz von Legehennen einbrachte, die ausdrücklich eine tierschutz-
gerechte Haltung in kleinen Gruppenkäfigen vorsieht. Diese EU-Richtlinie
ist bis zum 1. Januar 2002 in deutsches Recht umzusetzen.

In der Entscheidung des Bundesrates erkennen DBV und ZDG die Rückkehr
von einer emotionsgeladenen und populistischen Diskussion hin zu einer
längst überfälligen sachlichen, den Tierschutz und den Verbraucher in
den Mittelpunkt stellenden Auseinandersetzung mit der Legehennenhaltung.
Es gilt als sicher, dass durch ein nationales Käfigverbot das Angebot
von Eiern aus deutscher Erzeugung sich halbieren wird. Damit wird dem
Verbraucher die Möglichkeit genommen, Eier aus streng kontrollierter
regionaler Erzeugung zu kaufen. Eine adäquate Steigerung der Eiererzeugung
in der Boden- und Freilandhaltung, die heute lediglich 12 % beträgt, ist
aus Gründen der Tiergesundheit und des Umweltschutzes nicht möglich. Das
häufig von Bundesministerin Künast zitierte Vorbild Schweiz zeigt, dass
gerade in der Freilandhaltung Medikamente zur Gesunderhaltung der Tiere
eingesetzt werden müssen. Dennoch lässt es sich nicht vermeiden, dass
bis zu 50 % einer Herde an Krankheiten sterben - eine
tierschutzrelevante Tatsache.

Die in der EU-Richtlinie vorgesehene Kleingruppenhaltung wird derzeit
in Praxisbetrieben mit Unterstützung von Bundesministerin Künast
wissenschaftlich erprobt. Sie soll trotzdem nach dem deutschen
Verordnungsentwurf verboten werden. Die ersten Ergebnisse zeigen,
dass gerade dieses Haltungssystem einerseits die Forderungen des
Tierschutzes berücksichtigt, andererseits aber auch die Vorteile der
herkömmlichen Käfighaltung für die Eiqualität, die Tiergesundheit
und den Umweltschutz überwiegend erhalten bleiben. Daher bekräftigen
DBV und ZDG die Forderung, diese Kleingruppenhaltung in den nationalen
Verordnungsentwurf aufzunehmen.

Auch die Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion an die Bundesregierung
vom 15. Juni 2001 kann nach Auffassung von DBV und ZDG dazu beitragen,
dass auf parlamentarischer Ebene die notwendige Sachdiskussion geführt
wird. Sie zwingt die Bundesregierung zu einer umfassenden Bewertung aller
Haltungssysteme.


Weitere Informationen erhalten Sie auf den Seiten von AHO.
Auch dänische Tierschützer beklagen hohe Tierverluste in der
ökologischen Freiland - Legehennenhaltung.


Lesen Sie hierzu den AHO - Hintergrundbericht:
Mogelpackung "Ökoei":
Mehr Salmonellen, mehr Arzneimittel, höhere Umweltbelastung!

 



 

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