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AHO Aktuell - 28.06.2001

Weniger Schweine in Europas Ställen


L P D - Die Verbraucher haben es bereits beim Fleischkauf an der
Ladentheke gespürt: Der europäische Schweinebestand geht zurück,
das kleinere Angebot ließ bei deutlich gestiegener Nachfrage die
Preise steigen. Der Bestandsabbau dauert bereits seit 1998 an.
Damals hatte die Dezemberzählung noch 125,4 Millionen Schweine
ergeben. Im Dezember 1999 zeichnete sich mit 124,3 Millionen
Tieren bereits ein Rückgang ab, der sich im Jahr 2000 noch
verstärkte. Ende vergangenen Jahres wurden europaweit nur noch
122,9 Millionen Schweine gezählt. Auch im laufenden Kalenderjahr
werden die Bestände nach Einschätzung des Statistischen Amtes
der Europäischen Gemeinschaft (Eurostat) um weitere 0,5 Prozent
sinken.

Mit der Abstockung der Bestände haben die europäischen Schweine-
produzenten auf das Überangebot reagiert, das seinen Ausdruck
in einem historischen Preistief fand. Der Trend wird vorerst
anhalten, nicht zuletzt durch die weiter schrumpfende Zahl der
Zuchtsauen. Hauptursache für den erwarteten weiteren Rückgang in
diesem Jahr sind jedoch erhebliche Produktionsausfälle in Groß-
britannien durch die Maul- und Klauenseuche. Dort dürften nach
Einschätzung der Statistiker in diesem Jahr elf Prozent weniger
Schweine geschlachtet werden als im vergangenen Jahr. In Deutsch-
land werden die Schlachtungen voraussichtlich nur um 0,9 Prozent
auf knapp 40,4 Millionen Stück zurückgehen. Dennoch wird Schweine-
fleisch hier zu Lande knapp und teuer bleiben, weil viele Ver-
braucher nach dem BSE-Schock verstärkt auf Schweinefleisch
zurückgegriffen haben. Auf der anderen Seite kann sich Deutschland
bei Weitem nicht aus eigener Erzeugung versorgen und muss in
erheblichem Umfang importieren, aber auch das Importangebot fällt
kleiner und teurer aus. Entgegen dem Trend in den übrigen EU-
Ländern werden jedoch Spanien und Dänemark ihre Bestände ausdehnen.

Nach wie vor ist Deutschland mit Abstand das EU-Land mit dem
größten Schweinebestand. Im Dezember 2000 wurden hier noch
25,775 Millionen Borstenviecher gezählt. Daran hat Niedersachsen
einen erheblichen Anteil. Mehr als jedes vierte Schwein in
Deutschland steht in einem niedersächsischen Stall. Mit insgesamt
7,513 Millionen war die Zahl der Schweine hier fast so hoch wie
die Einwohnerzahl dieses Bundeslandes Auf den nächsten Plätzen
in der europäischen Rangordnung folgen aber nicht die als führende
Schweinefleischexporteure bekannten Holländer und Dänen, sondern
Spanien mit 22,418 Millionen Tieren. Dort wurden in den vergangenen
Jahren erhebliche Produktionskapazitäten aufgebaut. In Frankreich
wurden 15,993 Millionen Stück gezählt. Erst danach sind die
Niederlande mit 13,139 Millionen Schweinen auf Platz vier. Dort
haben in jüngster Zeit deutlich verschärfte Umweltgesetze und vor
allem die Vorschriften zur Gülleverwertung dem Wachstum der
Schweinehaltung ein Ende gesetzt, Hollands Bestände sind kräftig
rückläufig. Dänemark folgt mit 11,991 Millionen Schweinen und
einer kräftigen Zunahme im vergangenen Jahr auf Platz fünf.
 



 

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