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AHO Aktuell - 22.06.2001

Ist Bio gesünder als Nicht-Bio?


Lednice (AIZ) - Bioprodukte sind aus der klassischen Perspektive der
Naturwissenschaften weder von konventionellen Produkten zu unterscheiden,
noch in Hinsicht auf ihre Inhaltsstoffe (Vitamine, Mineralstoffe)
gesünder. Dies sagte die Ernährungswissenschafterin Hanni Rützler im
Rahmen der internationalen Sommerakademie für Biolandwirtschaft in
Lednice. Analytisch nachweisbar bei Bioprodukten sei der geringere
Gehalt an Nitrat und sonstigen Rückständen wie Pestizide. Der Schluss
also, dass Bioprodukte mehr Vitamine enthalten und daher gesünder sind,
sei nicht zulässig. Rützler warnte vor einer Nährwert-Argumentation:
"Wirbt der biologische Landbau für mehr Vitamine und mehr Mineralstoffe,
so kann sich das längerfristig kontraproduktiv erweisen. Denn diese
Argumentation arbeitet industriellen Produktinnovationen wie functional
food in die Hand." Gerade dieser Bereich erziele bei der Vitamin-
optimierung von Lebensmitteln und der Begleitforschung meist bessere
Ergebnisse als die vergleichsweise Forschung im biologischen Landbau.

Rützler regte an, sich auf den entscheidenden Vorteil von Bio- Produkten
zu konzentrieren: Sie entstammen fast geschlossenen Stoffkreisläufen und
erlauben daher eine geschlossene Dokumentation ihrer Herkunft. "In
Zeiten wachsender internationaler Märkte und Problemen wie BSE ist dies
ein entscheidender Sicherheitsfaktor, der sich direkt auf die Gesundheit
auswirkt", so Rützler. Zudem spielen Nachhaltigkeit, Gewässerschutz und
ressourcenfreundliche Bewirtschaftung eine große Rolle für das
öffentliche Bewusstsein.

Für Rützler scheinen Studien mit ganzheitlichen Methoden, wie
Futterwahlversuche, Fruchtbarkeitsstudien von Tieren usw. besser
geeignet, die Vorteile biologischer Produkte gegenüber konventionellen
zu belegen. In ihren Augen bedarf es mehr Grundlagenarbeit zur
Reproduzierbarkeit und Variabilität dieser Methoden.

Die Bio-Produkte hätten ein großes Plus gegenüber den herkömmlichen:
Sie seien der Bevölkerung "sympathisch". Bioprodukte würden in den
Augen der Konsumenten deutlich gesünder eingeschätzt als konventionelle
Produkte. Rützler plädiert daher für mehr Zusammenarbeit mit dem
Gesundheitsbereich: "Die verstärkte Kooperation dieser beiden Bereiche
scheint mir zukunftsweisend, nachhaltig und synergiebringend, da die
Gesundheit des Bodens, des Wassers, der Nahrungsmittel, die Vielfalt
der Kulturlandschaften eng mit der Gesundheit der Menschen, die dort
leben, zusammenhängt."

Rückfragehinweis:
AIZ - Agrarisches Informationszentrum,
Pressedienst
Tel: Österreich 01/533-18-43, e-Mail: pressedienst@aiz-in.com
http://www.aiz-pressedienst.com
FAX: (01) 535 0438
 



 

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