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AHO Aktuell - 21.06.2001

Bekämpfung der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel


Brüssel/Berlin (aho) - Die Europäische Kommission hat eine Mitteilung
angenommen, in der sie eine Strategie der Gemeinschaft zur Bekämpfung
der gesundheitlichen Bedrohung von Menschen, Tieren und Pflanzen durch
die Resistenz gegen antimikrobielle Mittel darlegt. Ferner nahm sie
einen Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zur umsichtigen Verwendung
antimikrobieller Mittel in der Humanmedizin an.

Unter dem Begriff "antimikrobielle Mittel" werden Substanzen verstanden,
die zur Abtötung von Mikroorganismen oder zur Hemmung ihres Wachstums
eingesetzt werden; hierzu zählen Antibiotika, sonstige antibakterielle
und antivirale Mittel sowie Mittel gegen Pilze und gegen Parasiten. Sie
werden seit Jahrzehnten zur Behandlung übertragbarer Krankheiten und
zur Infektionsprophylaxe eingesetzt. Das Auftreten und die Ausbreitung
von Resistenz gegen antimikrobielle Mittel ist zu einem großen Problem
der öffentlichen Gesundheit geworden, sowohl innerhalb der Gemeinschaft
wie auch weltweit.

Die Empfehlung will die nationalen Regierungen anregen, Maßnahmen zur
Eindämmung der Ausbreitung der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel
zu ergreifen, und zwar durch die Förderung einer umsichtigeren Verwendung
dieser Mittel. Hierzu zählen

· Maßnahmen zur Aufklärung und Sensibilisierung der Allgemeinbevölkerung,

· ein Konzept der Vorsicht, das auf Verschreibungspflicht basiert, sowie

· eine verbesserte Überwachung des Verbrauchs antimikrobieller Mittel.


Der Empfehlungsentwurf stellt den ersten Versuch auf Gemeinschaftsebene
dar, im Bereich der Humanmedizin tätig zu werden; Er ergänzt die ver-
schiedenen laufenden Aktivitäten, die die Verwendung antimikrobieller
Arzneimittel in der Veterinärmedizin und im Pflanzenschutz betreffen.

Der Wissenschaftliche Lenkungsausschuss der EU empfahl im Mai 1999,
Maßnahmen zu ergreifen, um den Einsatz antimikrobieller Mittel insgesamt
auf ausgewogene Weise zu reduzieren, und zwar in allen Bereichen:
Humanmedizin, Veterinärmedizin, tierische Erzeugung und Pflanzenschutz.
Die im Rat versammelten europäischen Gesundheitsminister haben darüber
hinaus die Kommission aufgefordert, im Bereich der Antibiotikaverwendung
in der Humanmedizin tätig zu werden. Die Strategie der Gemeinschaft
umfasst eine Reihe laufender und geplanter Maßnahmen der EU auf
verschiedenen Ebenen: Unterstützung für die Sensibilisierung von Ärzten,
Tierärzten, Landwirten und Patienten, Einführung der Verschreibungspflicht
in allen Sektoren einschließlich der Landwirtschaft, Überwachung der
Resistenz gegen bestimmte antimikrobielle Mittel und des Verbrauchs
dieser Mittel, Überwachung der Rückstände in Lebensmitteln und dies-
bezügliche Berichterstattung, schrittweise Aufgabe der Verwendung als
Wachstumsförderer in Futtermitteln und als Marker in genetisch
modifizierten Organismen, Überprüfung der derzeitigen Verwendung als
Lebensmitelzusatzstoffe. Darüber hinaus wird die Forschung und die
Entwicklung neuer antimikrobieller Mittel und alternativer Behandlungs-
verfahren sowie von Impfstoffen angeregt. Die internationaler
Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Resistenz gegen antimikrobielle
Mittel soll im Rahmen internationaler Gremien, wie der Weltgesundheits-
rganisation (WHO), sowie insbesondere mit den Beitrittsländern und den
Entwicklungsländern verstärkt werden.
 



 

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