Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 21.06.2001

Die Schweizer Wildschweine sind wieder frei von Schweinepest


(BVET) - Im Mai 1998 kam es im Kanton Tessin - zum ersten Mal in der
Schweiz - zu Fällen von Schweinepest bei Wildschweinen. In enger
Zusammenarbeit des kantonalen Veterinärdienstes mit dem Bundesamt für
Veterinärwesen, mit Wildhütern, Jägern und Wissenschaftern ist es
gelungen, ein Übergreifen dieser hochansteckenden Tierseuche auf
Hausschweine zu verhindern und die Seuche wieder aus der
Wildschweinepopulation des Tessins zu verbannen.

Die Klassische Schweinepest (KSP) ist eine hochansteckende
Viruskrankheit, welche alle Schweinearten betreffen kann. Nach über
zwanzig KSP-freien Jahren hatte die Schweiz 1993 fünf Seuchenausbrüche
in Schweinehaltungen zu verzeichnen, welche rasch getilgt werden
konnten. Trotz vielen Seuchenfällen im übrigen Europa (vor allem
Niederlanden, Deutschland, Italien, Spanien und Belgien) in den folgenden
Jahren, blieben unsere Schweinebestände verschont. Weil aber seit 1997
in der italienischen Provinz Varese eine Schweinepest Epidemie bei
Wildschweinen herrscht, musste mit der Einschleppung ins angrenzende
Tessin gerechnet werden. Der Veterinärdienst des Kantons Tessin begann
deshalb frühzeitig, gefallene oder erlegte Wildschweine untersuchen zu
lassen.

Im Mai 1998 wurden im Malcantone die ersten infizierten Wildschweine
auf Schweizer Boden festgestellt und umgehend gezielte Massnahmen zur
Bekämpfung eingeleitet. Es galt die Übertragung auf Hausschweine zu
verhindern und die weitere Ausbreitung innerhalb der Wildschweine-
population zu unterbinden. Da für die Bekämpfung die Biologie des
KSP-Virus und die des Wildschweins berücksichtigt werden muss, war eine
enge Zusammenarbeit verschiedener Stellen und Spezialisten vonnöten.
Koordiniert vom Kantonalen Veterinärdienst Tessin arbeiteten Wildbiologen,
Wildhüter und Jäger, Epidemiologen des Bundesamtes für Veterinärwesen
sowie die Spezialisten des Instituts für Viruskrankheiten (IVI) auf
das gemeinsame Ziel, die Ausrottung der Seuche, hin.

Zwischen Mai 1988 und April 2001 wurden insgesamt 1'877 tot aufgefundene
oder erlegte Wildschweine untersucht. Das IVI Mittelhäusern analysierte
Blut - bzw. Gewebeproben - von 1'747 Wildschweinen und lieferte damit
wichtige Hinweise auf den Verlauf der Epidemie und für die weiteren
Bekämpfungsmassnahmen. Wurden anfänglich mehrheitlich Virusträger
entdeckt, waren in späteren Phasen die untersuchten Proben vor allem
Antikörper-positiv, als Zeichen, dass sich das Tier mit dem Seuchenerreger
erfolgreich auseinandergesetzt hatte. Im März 1999 wurde bei den
Laboruntersuchungen letztmals ein Virusträger gefunden; auch die Zahl
der Antikörper-positiven Proben nimmt laufend ab. KSP-Virus scheint
demnach nicht mehr zu zirkulieren und die Schweinepest Epidemie bei den
Wildscheinen des Tessins darf als beendet betrachtet werden. Ebenfalls
eine günstige Entwicklung zeichnet sich für die angrenzende Provinz Varese
(Italien) ab. Dort wurde der letzte Schweinepestfall im Juli 2000
diagnostiziert.

Bern, den 21.Juni 2001
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de