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AHO Aktuell - 15.06.2001

Paratuberkulose: Sanierungserfolg erst nach fünf Jahren


(aho) - Mycobacterium (M.) paratuberculosis ist der Erreger der Para-
tuberkulose der Wiederkäuer, die auch Johne`sche Krankheit genannt wird.
Die Erkrankung verläuft chronisch mit einer Inkubationszeit von bis zu
zehn Jahren. Im klinischen Stadium tritt ein zunächst intermittierender,
später andauernder übelriechender Durchfall auf. Die erkrankten Tiere
nehmen trotz bestehender Futteraufnahme massiv ab, bis es durch den
Flüssigkeitsverlust zur völligen Erschöpfung und zum Tod kommt. Die
wirtschaftlichen Verluste in infizierten Rinderherden entstehen aber
nicht nur durch den Tod der Tiere, sondern auch durch den Rückgang
der Milchleistung, durch eine verringerte Mastleistung und dem
häufigeren Auftreten von Mastitiden und Fruchtbarkeitsstörungen. Die
Paratuberkulose wird außerdem als eine der möglichen Ursachen für
die Erkrankung Morbus Crohn des Menschen diskutiert.

In einer Dissertation an der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde
der Sanierungserfolg eines Bekämpfungsprogrammes in Nordrhein-Westfalen
überprüft. Es wurden 13 Versuchsbetriebe ausgewertet und diese zwischen
Februar 1998 und April 1999 viermal serologisch (Blutproben) und
kulturell (mikrobiologisch) auf eine Infektion mit M. paratuberculosis
untersucht. In weiteren 33 Betrieben erfolgte die Bekämpfung der
Paratuberkulose ausschließlich durch die kulturelle Untersuchung der
Kotproben im Abstand von sechs Monaten. Die Sanierungserfolge in beiden
Betriebsgruppen wurden definiert und miteinander verglichen. Ein
signifikanter Sanierungserfolg konnte erst nach einer Sanierungsdauer
von mehr als 5 Jahren erreicht werden. Weiterhin wurde festgestellt,
dass die Kombination serologischer (ELISA) und kultureller Unter-
suchungsmethoden zu einer effizienteren Erkennung infizierter Tiere
beiträgt.

Bei der Auswertung spezifischer Betriebsparameter, die für die
Weiterverbreitung der Paratuberkulose von besonderer Bedeutung sind,
wurden folgende Einflußfaktoren als Risiko ermittelt: die Rinderrasse
Schwarzbunt, die zusätzlich Haltung anderer Nutztiere (Schafe, Ziegen,
Pferde usw.), die Düngung der Weideflächen mit Gülle, der Einsatz
eines Zuchtbullen und die Anbindehaltung als Stallhaltungsform.

Schützend wirken dagegen die Haltung einer großen Anzahl von Rindern,
die Haltung von Kreuzungsrassen und keine sofortige Trennung der Kälber
von den Muttertieren nach der Geburt. Dies steht im Widerspruch zu
vielen Veröffentlichungen, die die sofortige Trennung der Kälber von
den Muttertieren nach der Geburt als eine wichtige Präventivmaßnahme
bei der Bekämpfung der Paratuberkulose bezeichnen.

Keinen nachweisbaren Einfluß auf die Häufigkeit in den untersuchten
Herden hatten dagegen das Hygienemanagement der Betriebe, die
Betriebsgröße anhand der Nutzungsflächen und die pH-Werte der Böden.

Als signifikant hohes Risiko für den Eintrag des Erregers in die
Herde wurde der Zukauf von Rindern mit unbekanntem Infektionsstatus
ermittelt. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass die
Möglichkeit der Übertragung der Paratuberkulose vom Muttertier auf die
Nachkommen sehr wahrscheinlich ist.

Quelle:

Annette vom Schloß
Auswertung eines Sanierungsverfahrens zur Bekämpfung der Paratuberkulose
in Rinderbeständen in Nordrhein-Westfalen
Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2000
 



 

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