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AHO Aktuell - 14.06.2001
NRW-Schweinehaltungs-Erlass ein Skandal
Münster (wlv) Heftige Kritik übt der Westfälisch-Lippische Landwirtschafts-
verband (WLV) an dem neuen Erlass des Ministeriums für Umwelt- und
Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-
Westfalen (MUNLV) mit Regelungen zur Haltung von Mastschweinen, die bei
Stallbauten einzuhalten sind. "Hier wird ein Stück der vermeintlichen Wende
in der Agrarpolitik betrieben", so WLV-Präsident Franz-Josef Möllers,
"jedoch am Sachverstand der Fachleute vorbei" zu Lasten unserer
Veredlungsregion."
Nur mit dem Kopf schütteln könne man bei Betrachtung der Inhalte, wie z.B.
bei der Festlegung von Mindestbetreuungszeiten, die bei beispielsweise
1.500 Mastschweinen acht Stunden pro Tag betragen sollen. Damit bliebe für
weitere Tätigkeiten im Betrieb kaum noch Zeit, betonte Möllers. Kleinere
Betriebe, insbesondere auch Nebenerwerbsbetriebe mit knapper Personal-
ausstattung, kämen in große Zeitkonflikte.
Aber auch die Verpflichtung, auf Spaltenböden Gummimatten oder mindestens
3 cm dickes Stroh aufzubringen, sei absolut praxisfremd, äußerte Möllers.
Weiterhin beinhalte die Bemessung des Platzbedarfs eine enorme Anhebung
der Produktionskosten, da bei gleicher Tierzahl zusätzliche Stallungen
geschaffen werden müssten. Der vorgeschriebene Fensteranteil mit 3 % der
Stallgrundfläche bedeute eine "Schaufensterkulisse", die im übrigen aus
statischen Gründen bei vielen Stallungen nicht zu realisieren sei. Nur in
Ausnahmen sei ein geringerer Fensteranteil zulässig.
Resümierend äußerte Präsident Möllers seinen Widerstand gegen den Erlass,
der mit dem Berufsstand nicht abgestimmt sei. "Nordhrein-Westfalen hat
wieder einmal eine Vorreiterrolle übernommen. Wir werden alles nur
mögliche in Angriff nehmen, um eine Übernahme der Vorschriften auf
Bundesebene zu verhindern", sagte Möllers.
AGRAR-INFO
Nr. 23
13. Juni 2001
54. Jahrgang
AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de