Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 14.06.2001

Aktuelle Studie: Rindfleisch oft nicht mehr auf dem Speiseplan


Nürnberg, 13. Juni 2001 - 48 Prozent der im Mai repräsentativ zum Thema
BSE befragten Personen geben an, ihr Einkaufs- und Essverhalten bezüglich
Fleisch und Wurst aufgrund von BSE nicht geändert zu haben. Dennoch sagen
40 Prozent, dass sie selten oder nie Rindfleisch essen. Immerhin 28
Prozent führen aus, dass sie auch ihr sonstiges Einkaufsverhalten
umgestellt haben.

Der Vergleich der Ergebnisse der ersten vier Monate 2001 mit dem gleichen
Zeitraum im Vorjahr im von der GfK Panel Services durchgeführten so
genannten GfK Frischepanel demonstriert klar die alarmierenden
quantitativen Entwicklungen auf dem Rindfleischmarkt. Mittlerweile
verzichtet ein Drittel der Haushalte, die letztes Jahr noch danach gefragt
haben, auf Rindfleisch; drei Prozent hiervon konsumieren sogar überhaupt
kein Fleisch mehr. Diejenigen, die weiterhin Rindfleisch kaufen, haben
ihre Einkaufshäufigkeit im Durchschnitt um ein Viertel eingeschränkt.
Schweinefleisch hingegen kaufen nach wie vor vier von fünf Haushalten.

Die starke Zurückhaltung der Verbraucher beim Einkauf von Fleisch und
Wurst, welche - durch MKS verstärkt - Anfang des Jahres den Fleischmarkt
erheblich belastet hatte, schwächt sich insgesamt langsam ab. Bei einem
Vergleich der Einkäufe in den ersten vier Monaten des Jahres 2000 mit
denen der gleichen Zeit in diesem Jahr zeigt sich jedoch deutlich, dass
nur rund 40 Prozent der deutschen Haushalte meinen, dass eine
Normalisierung des Fleischkonsums in Sicht ist und lediglich bestehende
Trends durch die BSE-Krise verstärkt wurden. Ein Drittel der Haushalte
hat seinen Konsum sehr stark eingeschränkt, das heißt den Fleischkonsum
auf weniger als die Hälfte reduziert. Bei diesen Haushalten ist davon
auszugehen, dass sie ihr Verhalten langfristig geändert haben.
Insbesondere junge, gut verdienende Paare ohne Kinder (DINKS) und
Singles gehören dazu. Sie reduzierten nicht nur den Rindfleischkonsum
radikal, sondern haben auch den Schweinefleischverbrauch sehr stark
eingeschränkt. Daraus resultiert unter anderem eine halb so große
Einkaufsfrequenz. Vom Ernährungstyp zählen diese Haushalte zu den
‚Ökologen' und der ‚schnellen leichten Küche'. Auf den ersten Blick
erstaunlich ist das Ergebnis, dass ein Viertel der Haushalte seinen
Fleischkonsum sogar gesteigert hat. Dazu zählen die, die von Rind- zu
Schweinefleisch wechselten. Konkret: Zu neun Prozent konsumierten diese
Haushalte weniger Rindfleisch. Dafür kauften sie doppelt so viel
Schweinefleisch. Es handelt sich dabei überwiegend um jüngere aus der
Mittel- und Arbeiterschicht stammende Haushalte. Sie unterscheiden
auch klar bei der Art der Rind- und Schweinefleischteile, die sie
nachfragen.

Bei allen Verbrauchergruppen ist Geflügel als Alternativprodukt zu
rotem Fleisch der klare Gewinner. Seit Beginn des Jahres lag die
Nachfrage danach um durchgängig 15 Prozent höher als in den
vergleichbaren Vorjahresmonaten. Bei Wurst ebenso wie bei Fleisch ist
die Nachfrage immer noch rückläufig, jedoch ist der Rückgang bei der
Wurst etwas geringer. Geflügelwurst wird bevorzugt. Dementsprechend
hat sich die Nachfrage nach ihr im Januar bis April 2001 durch-
schnittlich um 40 Prozent zum jeweiligen Vorjahresmonat erhöht.
Insgesamt zeigt sich auf den Alternativmärkten deutlich, dass die
BSE-Krise bestehende Verbrauchertrends wie die wachsende Substitution
von Fleisch durch Gemüse und frischen Fisch sowie den Ersatz von
Geflügel und Wurst durch Käse sowie pflanzliche Brotaufstriche
verstärkt hat. Gegenwärtig zeichnet sich ab, dass sich die
vermehrte Nachfrage nach Fisch und Frischgemüse langsam wieder
abschwächt. Aber auch in dieser Hinsicht reagieren die verschiedenen
Verbrauchergruppen auf unterschiedlichste Weise.

Bei der Wahl der Einkaufsstätte profitieren Metzgereien in allen
Verbrauchergruppen von ihrem Vertrauensbonus gegenüber den
Verbrauchermärkten und dem traditionellen Lebensmitteleinzelhandel.
Die Zahlen des GfK Frischepanels belegen: Seit März/April diesen
Jahres verkaufen Fleischerfachgeschäfte die gleichen Mengen an
Fleisch und Wurst wie im vergleichbaren Vorjahreszeit- raum. Außerdem
erweist sich die gelegentlich geäußerte Meinung, Metzgereien würden
die Chance nutzen, um ihre Preise überdurchschnittlich zu erhöhen, als
nicht stichhaltig. Das Preisniveau der Fachgeschäfte ist zwar grund-
sätzlich höher, ihre Preissteigerungen sind jedoch niedriger als die
der Verbrauchermärkte. Ein weiteres interessantes Resultat der
speziell im Zusammenhang mit der BSE-Krise durchgeführten Unter-
suchung ist, dass der Verbraucher beim Kauf von Fleisch und Wurst
das Merkmal ‚Markenname' als relativ unwichtig einstuft, während
‚Frische' und ‚guter Geschmack' von fast allen Befragten als Zeichen
für Qualität gewertet werden.

In der aktuellen BSE-Studie wurden erstmals die Ergebnisse einer
qualitativen Befragung zum Thema BSE und Daten aus dem GfK Frischepanel
kombiniert ausgewertet. Die Untersuchung thematisiert, welche Haushalts-
typen hinsichtlich Konsum und Einkaufstättenwahl wie auf die BSE-Krise
reagiert haben und welche Aussagen für zukünftige Entwicklungen gemacht
werden können, mit dem Ziel, der Industrie und dem Handel mögliche
Reaktionswege aufzuzeigen.



Weitere Informationen zur Studie und Bestellungen:
Dr. Kerstin Pfaff
GfK Panel Services Consumer Research
Fon: 0911-395-4369
Fax: 0911-395-4093,
e-Mail: Kerstin.Pfaff@gfk.de
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de