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AHO Aktuell - 13.06.2001

"Tiergerechte Produktion ist Chance für hessische Landwirtschaft"


Wiesbaden (aho) - Die Hessische Sozialministerin Marlies Mosiek-Urbahn hat
sich für eine konsequente und umfassende Umsetzung der Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichts zur Legehennenhaltung ausgesprochen. "Danach
muss es den Hennen ermöglicht werden, grundsätzlichen Bedürfnissen wie
Ruhen und Fressen, Aufbaumen, Sandbaden, Scharren, Eiablage in Nestern
usw. nachkommen zu können. Dies ist im herkömmlichen Batteriekäfig nicht
möglich", erklärte sie heute in der Plenardebatte des Hessischen Landtags.
Zur Zeit würden Käfigmodelle getestet, die die genannten Verhaltensweisen
gewährleisten und den EU-Normen entsprechen. Gerade die tiergerechte
landwirtschaftliche Produktion sei eine Chance für die mittelständig
orientierte Landwirtschaft in Hessen, um auf Dauer regionalen
Verbraucherwünschen entgegen zu kommen und das Überleben dieser kleinen
und mittleren Strukturen zu gewährleisten.

Bedenken äußerte die Ministerin gegenüber dem Verordnungsentwurf der
Bundesregierung, der die Abschaffung der Käfighaltung vorsieht und
weit über die EG-Richtlinie hinausgeht. "So begrüßenswert eine
Vorreiterrolle auch ist - sie macht nur dann Sinn, wenn nach
Festschreibung des erhöhten Standards die Legehennenhaltung in
Deutschland verbleibt und nicht Betriebsverlagerungen die ausweichliche
Folge sein werden", führte sie aus. In den südlichen EU-Ländern boome
der Markt für die Neuerrichtung von herkömmlichen Käfiganlagen. Das
Gleiche gelte für Beitrittsländer und andere Drittstaaten, die aufgrund
der niedrigeren Produktionskosten auf den Markt drängten. Hier gelte es
gegenzusteuern.

"Es müssen flankierende Maßnahmen getroffen werden, um die Eiererzeugung
in Deutschland wettbewerbsfähig zu halten", so die Ministerin. Finanzielle
Förderung der alternativen und innovativen Haltungssysteme in der
Übergangszeit, gezielte Aufklärungs- und Informationskampagnen gegenüber
dem Verbraucher und entsprechende Kennzeichnungspflichten für alle im
Handel befindlichen Eiersorten seien unumgänglich und notwendig. Für
solche Maßnahmen habe der Bund noch keine konkreten Vorschläge auf den
Tisch gelegt. Eine Entscheidung über den Entwurf zum gegenwärtigen
Zeitpunkt sei daher noch verfrüht. In diesem Sinne werde Hessen im
Bundesrat votieren.
 



 

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