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AHO Aktuell - 11.06.2001

BbT für artgerechte Haltung von Legehennen


(BbT) - Der BbT (Bundesverband der beamteten Tierärzte e. V.) begrüßt die
Initiative der Bundesregierung, die neue Haltungsformen für Legehennen
fordern, in denen die Tiere artgemäß fressen, trinken, ruhen und staubbaden
können und in denen ihnen zur Eiablage ein Nest zur Verfügung steht. Dem
Gebot des §2 des Tierschutzgesetzes entsprechend müssen Legehennen unter
Berücksichtigung der Grundmuster des Gruppenverhaltens in Hühnerbeständen
die Möglichkeit haben ihre artgemäßen Verhaltensweisen auszuüben. In den
bisher üblichen, rein nach wirtschaftlichen Prinzipien entworfenen Käfig-
haltungen waren diese Möglichkeiten drastisch beschnitten oder überhaupt
nicht gegeben. Legehenne in Käfigen stehen daher unter dauerndem Stress,
dem sie nicht entweichen können. Argumente wirtschaftlicher Art können
diese Mängel nicht entkräften.

Der BbT fordert daher artgerechte Legehennenhaltungen, die Hühnern
folgendes bieten:

· die Möglichkeit sich im Sozialverband zu organisieren
Innerhalb einer Gruppe muss sich eine "Hackordnung" einstellen können,

· ein ausreichendes Raumangebot mit strukturierter Umgebung
Hühner organisieren sich in Gruppen von bis zu 30 Tieren. Um stabile
Gruppen bilden zu können ist ein ausreichendes Platzangebot unerlässlich.
Eine strukturierte Umgebung stabilisiert die Gruppenbildung und gibt
jeder Kleingruppe in einer großen Herde ihre "home range"

· Fütterung:
ein ausreichendes Angebot an Futterstellen, um gegenseitiges Verdrängen
zu verhindern.

· die Möglichkeit zu scharren und staubbaden zu können.
Hierfür ist ausreichendes und geeignetes Material (einschließlich
Grit) zur Verfügung zu stellen.

· Legenester
Hühner suchen zur Eiablage bevorzugt einen ruhigen, dunklen Platz auf.
Eine aus Platznot erzwungene Eiablage innerhalb der Herde bedeutet
Territorialanspruch, der von anderen Hühnern sofort bestritten wird .

· geeignete und ausreichende Beleuchtung
Hühner haben ein weiteres Frequenzspektrum als der Mensch. Sie sehen auch
UV-Licht und erleben niederfrequentes Licht als ständiges Flackerlicht,
was zu Beunruhigung führt.

· Die Tiere müssen von ausreichendem und sachkundigen Pflegepersonal
betreut werden. Sachkundig bedeutet, daß eine entsprechende
Tierpflegerausbildung oder der Nachweis der Sachkunde bei der
zuständigen Behörde vorliegt. Eine regelmäßige tierärztliche
Betreuung ist zu gewährleisten.

Ergänzend weist der Bundesverband der beamteten Tierärzte darauf hin, dass
es bereits vielfältige alternative Haltungsformen in der Praxis gibt. Diese
sind mit einem erhöhten Aufwand verbunden und erfordern und rechtfertigen
daher auch einen höheren Preis der Eier. Wird täglich ein Ei gegessen, so
erhöht sich der finanzielle Aufwand bei einer Preisdifferenz von 10
Pfennigen um 36.50 DM jährlich. Praktisch dürfte der Mehraufwand zwischen
10.- und 20.- DM pro Jahr und Haushalt liegen. Der BbT will daher auch den
Verbraucher appellieren und ihm nahe bringen, mit welch kleinem Betrag ein
großer Schritt zur Verbesserung der Situation der Legehennen geleistet
werden kann.

Dr. Herbert Wohn
Präsident
Bundesverband der beamteten Tierärzte e. V.
 



 

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