Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 11.06.2001

Genmanipulation lässt Konsumenten wenig Wahl


Chicago (pte) - Gentechnisch veränderte Kulturpflanzen verbreiten sich
laut Landwirtschaftsexperten so rasch, dass diese zukünftig für Konsu-
menten unvermeidbar sein werden. Allein im Jahr 2000 wurden auf rund
405 Mio. Hektar Ackerland genmanipuliertes Saatgut aufgebracht. Das
bedeutet eine 25-fache Steigerung gegenüber 1996. Zusätzlich wurden
Biotech-Saaten durch Pollenflug, Mischsaatgut und Schwarzmarkt-
Pflanzungen in die entferntesten Ecken transportiert, so ein Bericht
in der New York Times.

Der Hauptanteil der gentechnisch manipulierten Sojabohnen- und
Getreidefelder befindet sich in Nord- und Südamerika. Diese Staaten
zählen auch zu den größten Lebensmittel-Exporteuren. Mit Biotech-
Saaten, die genetisch manipuliert werden, um z.B. ihre eigenen
Insektizide zu produzieren oder Unkrautvernichtungsmitteln stand-
halten, wird allerdings auch in China, Indien, Australien und
Südafrika experimentiert. "Genmanipulation wird auch vor jenen
Ländern nicht halt machen, die ein Verbot ausgesprochen haben.
Grund dafür ist der aufkeimende Schwarzmarkt", erklärte Neil Harl
von der Iowa State University.

Das Beispiel Starlink hat bereits gezeigt, dass Konsumenten wenig
Wahl haben, sich gegen Genmanipulation auszusprechen. Starlink,
genmanipuliertes Getreide, gelangte in die Nahrungskette und gab
Anlass zu einer Rückholaktion in den USA und Japan. Saatgutunter-
nehmen, Bauern, Nahrungsmittelproduzenten haben in den vergangenen
sechs Monaten rund eine Mrd. Dollar in die Ausrottung von Starlink
investiert. Nach Expertenmeinung dauert dieser Prozess allerdings
Jahre. "Obwohl es kaum Beweise dafür gibt, dass Biotech-Nahrung eine
Gefahr für den Menschen birgt, zeigte Starlink, dass es bei einer
Pflanzung von weniger als einem Prozent an genmanipuliertem Saatgut
leicht zu Kontaminationen und zu einer Verseuchung der Nahrungskette
kommen kann", erklärte ein Pflanzenexperte.

In den USA kümmern sich nur mehr wenige Konsumenten um den Einsatz
von Biotechnologie. Die meisten Hersteller setzen genmanipuliertes
Saatgut ein und betonen die Sicherheit der Produkte. Die Biotech-
Industrie fühlt sich bereits als Sieger. Die USA, Brasilien und
Argentinien stellen 90 Prozent der weltweiten Getreide- und
Sojabohnen-Exporteure dar. Massenverfrachtungen per Schiff von den
USA nach Argentinien führen meistens biotechnologisch veränderte
Produkte mit sich. Brasilien wird angelastet, einen Schwarzmarkt
mit Biotech-Sojabohnen zu betreiben. Legalisiert Brasilien die
Biotech-Produktion, könnte es für Europa und Asien, als die
Hauptimporteure von Soja, schwierig werden, nicht-genmanipulierte
Sojabohnen zu erhalten.
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de