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AHO Aktuell - 08.06.2001

Wenn die Agrarpolitik zur Chefsache wird


(BfT) Immer und immer wieder hat man den Landwirten in den letzten Jahren
klargemacht, dass sie ihre unternehmerischen Entscheidungen am Markt zu o
rientieren hätten.

Neue Technologien, der wirtschaftliche Einsatz von Produktionsmitteln und
Betriebswachstum wurden auch von den mittelständisch geprägten Familie-
betrieben eingefordert. Und nun - nach dem Prinzip "Rin in die Kartoffeln -
raus aus den Kartoffeln" - soll plötzlich wieder alles ganz anders und der
ökologische Landbau neues Leitbild sein. Das Papier spricht u.a. von der
Abkehr vom Weltmarkt, der Stärkung regionaler Strukturen und der Boden-
bindung der Tierhaltung durch neue Bestandsobergrenzen. Für die Land-
wirtschaft würde dies bedeuten, dass sie entgegen dem internationalen
Trend auf Arbeitsteilung mit vor- und nachgelagerten Bereichen und den
internationalen Handel verzichten müsste. Wie die Betriebe eine solche
Neuausrichtung finanziell verkraften sollen, wenn die ausländischen
Mitbewerber nicht unter solchen restriktiven Bedingungen wirtschaften
müssen, bleibt offen.

Viel Lärm um nichts?

Bei nüchterner Betrachtung jedoch sind durch die Einbettung der Agrar-
politik in den EU- und WTO-Kontext die nationalen Gestaltungsräume
außerordentlich gering. Um die geforderten Maßnahmen in ihrer ganzen
Konsequenz durchzuführen, wäre eine Abschottung notwendig, die allen
WTO-Regelungen widerspricht. Dennoch wird es national zu einigen Ände-
rungen kommen. So geraten beispielsweise durch die Unterstützung des
Ökolandbaus alle konventionell arbeitenden Betriebe unter einen
zusätzlichen Wettbewerbsdruck. Davon betroffen sein werden vor allem
die Produktionszweige Kälber- und Bullenmast sowie die Mutterkuhhaltung.
Lediglich die Milchproduktion könnte durch die stärkere Flächenbindung
profitieren. Als realistisch muss auch die Ankündigung der Bestands-
abstockung angesehen werden, die von einer Begrenzung auf maximal zwei
Großvieheinheiten pro Hektar ausgeht.

Bft Special Nr. 23 Juni 2001
 



 

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