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AHO Aktuell - 22.05.2001

Zootierärzte aller Kontinente in Rotterdam


40. Internationales Symposium über die Krankheiten der Zoo- und
Wildtiere / Berliner IZW gestaltet traditionell den wissenschaftlichen
Teil


Das diesjährige 40. Internationale Symposium über die Krankheiten der
Zoo- und Wildtiere findet vom 23.-26. Mai in Rotterdam statt.
Wissenschaftlicher Veranstalter ist wieder das Berliner Institut für
Zoo- und Wildtierforschung (IZW, Prof. Dr. Heribert Hofer, Dr. Dr. Kai
Frölich, Dr. Jutta Wisser, Dr. Willi Jakob). Wegen der aktuellen
Entwicklung wurde die Maul- und Klauenseuche (MKS) als zusätzlicher
Schwerpunkt in das Programm aufgenommen.

Nur 2 bis 5 Prozent der an MKS erkrankten Tiere sterben. Dennoch ist die
Sorge wegen dieser Tierseuche nicht nur bei Landwirten und Verbrauchern,
sondern auch in den Zoos groß. Ein infiziertes Zootier würde reichen, um
den gesamten Bestand an seltenen Paarhufern zu gefährden. Berlin hat
eine Sonderregelung beschlossen, die es den Zoos gestattet, gefährdete
Tiere zu impfen, falls im Umkreis von 25 Kilometern MKS auftreten
sollte. "Die MKS-Gefahr ist in Berlin jedoch derzeit eher gering",
betont Kai Frölich, Leiter der Forschungsgruppe "Wildtierkrankheiten" am
IZW. "In Rotterdam schaffen wir erstmals die Möglichkeit eines
europaweiten Experten-Forums zum Thema MKS, das bisher eher regional
diskutiert wurde."
Zwar wird über das Thema MKS kontrovers debattiert, doch Tierärzte sind
sich einig: impfen ist sinnvoll. In der aktuellen Sondersitzung wird
deshalb über Impfstoffe und deren Anwendung sowie über das Auftreten der
MKS in Zoologischen Gärten berichtet.

Der wissenschaftliche Teil des 40. Treffens international führender
Zoo- und Wildtierärzte wird traditionsgemäß vom Berliner IZW
veranstaltet. Als lokaler Kooperationspartner und Organisator wurde
diesmal Rotterdam gewählt, die europäische Kulturhauptstadt 2001. Mehr
als 250 Teilnehmer aus knapp 30 Ländern fast aller Kontinente werden
auch das neue "Oceanium" kennen lernen, wo der Besucher durch die
ozeanischen Regionen der Welt wandeln kann.

Die weiteren Themen des Symposiums:

Passend zum "Oceanium" werden vor allem Wissenschaftler der
Universitäten Utrecht und Rotterdam über Erkrankungen bei Meerestieren
berichten, etwa Infektionen bei Rochen oder Hautkrankheiten bei
Krokodilen in Gefangenschaft.

Elefanten stehen im Zentrum des Themenkomplexes Erkrankungen asiatischer
Tiere. Ein Herpes-Virus hat sich auf diese Rüsseltiere spezialisiert und
verursacht immer wieder schwere Infektionen und Todesfälle. Über die
Erfahrungen und Erfolge bei der Aufzucht Asiatischer Elefanten werden
unter anderem Wissenschaftler des IZW berichten.

Den Forschungen über Ursachen und Erreger von Tierkrankheiten steht die
Immunprophylaxe gegenüber. Das Thema Staupe zeigt beispielhaft die
Bedeutung dieses Expertentreffens. Sie befällt vor allem Raubtiere,
darunter auch Großkatzen. In Rotterdam werden unterschiedliche
Positionen erörtert - soll gegen Staupe Lebend- oder Todimpfstoff oder
eine Kombination aus beiden verwendet werden?

Ergänzend zu den Hauptsitzungen, wurden zahlreiche freie Themen und
Poster eingereicht. Sie verdeutlichen den großen inhaltlichen Bogen, der
über afrikanische Gazellen, sibirische Tiger, über Falke, Python,
Känguruh und Makake gespannt wird.

Innerhalb der freien Themen wird - unter maßgeblicher Mitwirkung des
Berliner IZW sowie polnischer Wissenschaftler - ein wichtiges Referat
über eine Erkrankung bei wildlebenden Wisenten gehalten, deren Ursache
immer noch Rätsel aufgibt.

Vier Workshops sind wesentlicher Bestandteil des wissenschaftlichen
Programms:

- Einführung in die Heilkunde bei Fischen; Pathologie, Diagnose,
Quarantäne

- Ultraschall-Untersuchungen; prinzipielle Anwendungen und Beispiele für
normale und abnormale Befunde (Leitung Dr. Thomas Hildebrandt, IZW)

- MedARKS; Vorstellung eines speziell für medizinische Zwecke
entwickelten Computerprogramms

- Diagnostische Zytologie; Vorstellung beispielhafter Fälle,
Präparationen an Hand konkreter Fälle

Das 40. Internationale Symposium wird mit einer Tagesexkursion in den
National Park Hoge Veluwe abgeschlossen.

Ansprechpartnerin im IZW: Dr. Jutta Wisser, Tel.: 030/5168 204, e-mail:
wisser@izw-berlin.de

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Forschungsverbund Berlin e.V., 22.05.2001
 



 

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