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AHO Aktuell - 15.05.2001

Import von Parasiten durch Tierhandel und Tourismus


Hannover (aho) - Anläßlich des "29. Seminars Umwelthygiene" in Hannover
am 23. Februar 2001 wies Prof. Dr. Arwid Daugschies vom Institut für
Parasitologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover auf die Gefahr
hin, daß durch die zunehmend mobile Gesellschaft Parasiten über Haustiere
in Regionen verschleppt werden, in denen sie ursprünglich nicht oder nur
selten vorkommen. Die Mitnahme von Hunden auf Urlaubsreisen in subtropische
oder tropische Länder setzt die voll empfänglichen Tiere einer Infektion
z. B. mit Babesien und Dirofilarien aus, so dass nach Rückkehr eine
klinische Erkrankung auftreten kann. Aus Tierliebe aus Endemiegebieten
mitgebrachte Tiere können mit Parasiten befallen sein, die hierzulande
nicht vorkommen (z.B. Leishmania infantum / Leishmaniose) oder selten
(z.B. Echinococcus granulosus) sind. Eingeschleppte Parasiten wie Babesia
canis und Rhipicephalus sanguineus haben sich mittlerweile in Deutschland
angesiedelt.

Pferde sind vor allem bei internationalen Reitturnieren einem Kontakt
zu hierzulande nicht vorkommenden Parasiten ausgesetzt (z.B. Piroplasmen).
Bei importierten Nutztieren besteht die Möglichkeit der Einschleppung von
Parasiten, die auch Menschen gefährden können. Hier sind an Trichinen
(Trichinella spiralis) oder Bandwurmfinnen zu denken. Diese Parasiten
kommen zwar in Deutschland vor, sind aber sehr selten geworden.

Die Einschleppung anthelminthikaresistenter Strongyliden (Würmer) über den
Tiertransport, vor allem bei Schafen und Pferden, ist ebenfalls möglich.
Vermeidungsstrategien umfassen die Aufklärung über entsprechende Risiken
sowie spezifische Prophylaxemöglichkeiten. Professor Daugschies betonte,
daß Behandlungsmaßnahmen nur nach einer korrekte Diagnose unter Berück-
sichtigung des Vorberichtes (Aufenthalt in Endemiegebiet) erfolgreich
sein können.


Prof. Dr. Arwid Daugschies
Vortrag: Import von Parasiten durch Tierhandel und Tourismus
29. Seminar Umwelthygiene, 23. Februar 2001
WHO Centre Veterinary Public Health
Tierärztliche Hochschule Hannover
unter Beteiligung von FEP- Förderverein für
angewandte Epidemiologie und Ökologie

Lehrgebäude III (Pathologie, Westfalenhof)
Bünteweg 17, Hannover
 



 

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