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AHO Aktuell - 14.05.2001

MMA: Wenig Vorteile durch Flunixin-Meglumin


München (aho) - Im Rahmen einer Dissertationen an der Tierärztlichen
Fakultät der Universität München wurde die Wirksamkeit des nicht-
steroidalen Antiphlogistikums Flunixin-Meglumin (Finadyne®RP) in der
Therapie des MMA-Syndroms der Muttersauen anhand klinischer,
bakteriologischer und labordiagnostischer Untersuchungen in einer
placebo-kontrollierten Doppelblindstudie unter Praxisbedingungen
überprüft. Allen in das Versuchsprogramm aufgenommenen 102 an MMA
erkrankten Sauen wurde neben einer zweimaligen Injektion von Flunixin-
Meglumin (50 Tiere) bzw. Placebo (52 Tiere) an drei aufeinander-
folgenden Tagen Enrofloxacin (Baytril®) injiziert.

Im Rahmen der bakteriologischen Untersuchungen wurden aus 69% der
Cervixtupferproben und 15% der Milchproben verschiedene Stämme von
E. coli isoliert, Streptokokken waren in 59% bzw. 35% der Proben
nachweisbar; ebenfalls zahlreich vertreten waren verschiedene
Staphylokokkenspezies mit einem Anteil von 41% (Cervixtupferproben)
und 49% (Milchproben). Resistenzen gegenüber Enrofloxacin wurden
über den gesamten Untersuchungszeitraum mit Ausnahme jeweils eines
Isolates von E. coli und Enterobacter sp. nicht festgestellt.

Die klinische Untersuchung der Sauen ließ eine geringfügig bessere
Heilungstendenz in der mit Flunixin-Meglumin und Enrofloxacin
behandelten Versuchsgruppe erkennen; weiterhin wurden sieben Tage
nach Therapiebeginn höhere durchschnittliche Gewichtszunahmen und
eine niedrigere Verlustrate bei den Ferkeln festgestellt. In der
statistischen Prüfung erwiesen sich jedoch die Unterschiede zur
Kontrollgruppe als nicht signifikant, da insgesamt auch bei den
lediglich mit Enrofloxacin und Placebo behandelten Tieren ein
zufriedenstellender bis sehr guter Therapieerfolg zu verzeichnen
war.

Die in den Untersuchungen im Gegensatz zu früheren Studien (CERNE et
al. 1984; POULSEN 1984; GARCIA-FUENTE 1992; YOUNG 1998) nur wenig
deutlichen Vorteile der zusätzlichen Behandlung mit Flunixin-Meglumin
gegenüber der alleinigen Applikation von Enrofloxacin liegen vermutlich
zum einen darin begründet, daß die Therapie bei der Mehrheit der Tiere
sehr früh und häufig noch vor dem Auftreten schwerer Krankheitssymptome
eingeleitet wurde. SCHÖNING und PLONAIT (1990), SCHNURRBUSCH et al.
(1999) und TORIUMI et al. (1998) berichten zudem über einen (sehr)
erfolgreichen Einsatz von Enrofloxacin in der Therapie bzw. Metaphylaxe
des MMA-Syndoms auch ohne weitere unterstützende therapeutische
Maßnahmen; die eigenen in der Kontrollgruppe erzielten Ergebnisse
stehen somit im Einklang mit den Beobachtungen der genannten Autoren.

Bedingt durch unterschiedliche Haltungs- und Managementbedingungen
in den zwölf in den Versuch eingeschlossenen landwirtschaftlichen
Betrieben sowie durch das in Bezug auf Alter, Wurfgröße, Geburts-
verlauf und zahlreiche weitere Faktoren sehr heterogene Tierkollektiv
waren die Ausgangsbedingungen bei den jeweiligen Einzeltieren vor
Therapiebeginn mitunter sehr verschieden; unter den gegebenen
Feldbedingungen war möglicherweise eine eingeschränkte Vergleich-
barkeit auch der im Verlauf der Rekonvaleszenz erhobenen Befunde
in Versuchs- und Kontrollgruppe gegeben.


Sterr, Kathrin
Untersuchungen zur Wirksamkeit von Flunixin-Meglumin in der
Therapie des Mastitis-Metritis-Agalaktie-Syndroms der Sauen
Dissertationen an der Tierärztlichen Fakultät der Universität München im
Wintersemester 2000/2001
 



 

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