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AHO Aktuell - 12.05.2001

Mykotoxine: Die schleichende Gefahr für Mensch und Tier


(idw) - In unterschiedlichen Bereichen der Land- und Ernährungswirtschaft
werden wir mit Pilzen konfrontiert. Sie können einerseits positive
Auswirkungen haben, wie die Geschmacksverbesserung durch Schimmelpilze
bei Käse und Wurst, andererseits aber auch die Qualität von Nahrungs-
oder Futtermitteln negativ beeinflussen. In der modernen Tierhaltung
besteht ein großer Teil des eingesetzten Futters aus Konservaten. Dazu
gehören z. B. das in der Nutztierhaltung eingesetzte Getreide oder Silagen
("konserviertes" Gras oder "konservierter" Mais). Schimmelpilze, die sich
im Futter entwickeln, können toxische Stoffwechselprodukte, so genannte
Mykotoxine, absondern. Diese stellen eine schleichende Gefahr für die
Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere dar. Sie können auch über das
Tier in die Nahrungsmittel gelangen. Zur Vermeidung von Mykotoxinen müssen
durch fachgerechte Konservierung und Lagerung Bedingungen geschaffen
werden, bei denen die mykotoxinbildenden Schimmelpilze nicht leben können.

Als Konservierungsmittel eingesetzte Milchsäure inaktiviert Schimmelpilze

Im Institut für Agrartechnik Bornim (ATB) untersucht und bewertet man
deshalb in einem Forschungsschwerpunkt unterschiedliche Verfahren der
Konservierung von Futtergetreide. Bei der Konservierung von feuchtem
Futtergetreide werden z. Z. häufig Propionsäure oder Mischungen anderer
Säuren eingesetzt. Sie führen zur Abtötung oder Inaktivierung der am
Korn anhaftenden Mikroorganismen einschließlich der Schimmelpilze. Da
der Umgang mit der korrosiven Propionsäure nicht ganz unproblematisch
ist, wurde untersucht, ob der Einsatz von Milchsäure eine Alternative
sein kann. Mit Erfolg: Sie ist weniger aggressiv, besitzt aber
vergleichbare konservierende Eigenschaften. Besonders positiv ist, dass
sich Milchsäure nicht nur auf chemischem Wege, sondern auch biotechno-
logisch auf der Basis nachwachsender Rohstoffe herstellen lässt.

Lagerung unter Luftabschluss

Eine weitere Möglichkeit der Konservierung ist die Lagerung von
geschrotetem Getreide unter Luftabschluss bei Gutfeuchten bis maximal
20 %. Nach der Zerkleinerung des feuchten Getreides, z. B. mit einem
Doppelwalzenstuhl wird das Schrot in einem Flachsilo mit einem
Traktor festgefahren und mit Folie möglichst luftdicht abgedeckt. Die
Untersuchungen am ATB haben ergeben, dass im Getreideschrot der Besatz
an Ochratoxin A, einem gefährlichen Mykotoxin bestimmter Schimmelpilze,
bei dieser Lagerungsart unter dem zur Zeit diskutierten Grenzwert lag.
Das Schroten mit dem Doppelwalzenstuhl und die Schrotlagerung unter
Luftabschluss sind auch auf Grund des geringen Energiebedarfs
zu empfehlen.

Institut für Agrartechnik Bornim e.V. (ATB)
Max-Eyth-Allee 100
14469 Potsdam
Tel: (0331) 5699-714
Fax: (0331) 5699-849
 



 

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