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AHO Aktuell - 11.05.2001

Lebendviehtransporte drastisch einschränken


Kiel (aho) - "Das Leiden von Tieren bei oft tagelangen Viehtransporten
auf Schiffen und Lkw unter extremen Bedingungen mit Wassermangel, hohen
Temperaturen und Verletzungsgefahr ist nicht mehr hinnehmbar. Wir müssen
wegkommen vom dem EU-subventionierten Export lebender Schlachtrinder.
Und das möglichst schnell. Die Tiere müssen künftig erzeugungsnah
geschlachtet werden." Das sagte die Ministerin für ländliche Räume,
Landesplanung, Landwirtschaft und Tourismus, Ingrid Franzen, am 10. Mai
im schleswig-holsteinischen Landtag.

Die Landesregierung habe bereits die Initiative ergriffen und mit
Kabinettsbeschluss vom 20. März einen entsprechenden Antrag im Bundesrat
eingebracht. Danach soll der Transport von Schlachttieren über längere
Strecken vermieden werden. Franzen: "Notwendig ist auf jeden Fall eine
deutliche Verkürzung der Transportzeiten auf vier Stunden, bessere
Vorschriften für Versorgung und Pflegebedingungen und eine Erhöhung des
Platzangebotes. Die Exporterstattungen für lebende Schlachttiere sind
ersatzlos zu streichen." Für den Antrag Schleswig-Holsteins zeichne
sich bereits eine breite Unterstützung ab. Die Bundesregierung müsse in
diesem Sinn auf die Europäische Kommission einwirken.

Der Umfang der Exporte werde durch die folgenden Zahlen deutlich:
Zwischen 1996 und 1999 wurden aus der EU 235.000 lebende Schlachtrinder
exportiert, aus Deutschland 94.000 und aus Schleswig-Holstein 20.000.
Franzen: "Auf Deutschland entfällt ein Anteil von rund 40 Prozent der
EU-Exporte und auf Schleswig-Holstein ein Anteil von rund 21 Prozent
der deutschen Exporte."

Ihr Amtsvorgänger Hans Wiesen habe bereits seit Anfang der 90er Jahre
vielfach darauf gedrungen, die Transportbedingungen durchgreifend zu
verbessern, so Franzen. Sie erinnerte dabei auch an den Bericht der
Landesregierung über den Tiertransport von 1993. Seither habe es zwar
Verbesserungen gegeben, wie etwa die Koppelung der Exporterstattungen
an die Einhaltung der Tierschutz-Bestimmungen, diese Maßnahmen würden
aber zu kurz greifen.

Die Ministerin: "Die Abschaffung der Exporterstattung für lebende
Schlachtrinder und das möglichst erzeugernahe Schlachten der Rinder
erfordert keine zusätzliche Schlachtkapazitäten in Deutschland und
auch nicht in Schleswig-Holstein. Die Kapazitäten für Rinder sind in
Schleswig-Holstein nur zu etwa 70 Prozent ausgelastet. Ein Ausbau der
Schlachtkapazitäten ist somit nicht notwendig. Kühltransporte können
Lebendtransporte ersetzen und somit den Tieren unermeßliches Leid
ersparen."

Darüber hinaus müssten die Schlachtkapazitäten in Schleswig-Holstein
besser ausgelastet werden, um dadurch geringere Schlachtkosten für
die Landwirte zu erreichen. "Wir brauchen durch BSE und MKS dringend
mehr Wertschöpfung in der Fleischwirtschaft, um Arbeitsplätze in
Schleswig-Holstein zu schaffen", sagte Ingrid Franzen.
 



 

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