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AHO Aktuell - 03.05.2001

Nahrungsmittelangebot muss in 20 Jahren um 40 Prozent steigen


Münster (wlv) Die Zahl der Menschen auf der Erde nimmt jährlich um rund 78
Millionen zu - das entspricht fast der Einwohnerzahl Deutschlands. Schon
1999 überschritt sie die 6-Milliarden-Grenze und die Weltbevölkerung wächst
weiter. In 25 Jahren rechnen Experten nach Mitteilung des Westfälisch -
Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) mit bis zu 7,8 Milliarden
Menschen. Angesichts dieser Zahl stehen Weltwirtschaft und das
Ökosystem Erde vor einer gewaltigen Herausforderung.


Der Boden, auf dem die Nahrungsmittel wachsen sollen, kann nicht in dem
Umfang vermehrt werden wie die Zahl der Menschen wächst. Im Gegenteil, in
vielen Regionen der Erde gehen erhebliche Flächen durch Erosion,
Versteppung oder Verwüstung verloren. Neben dem Bevölkerungswachstum
wird die wachsende Kaufkraft - insbesondere in einer Reihe von
Entwicklungsländern - die Nachfrage nach Nahrungsmitteln steigern. In den
nächsten 20 Jahren wird die Weltbevölkerung ebensoviel Nahrungsmittel
benötigen wie in den letzten 10.000 Jahren zusammen. Um die prognostizierte
Lücke zu schließen, müssen die Bauern in den nächsten zwei Jahrzehnten
weltweit 40 Prozent mehr Reis, Weizen und anderes Getreide erzeugen.

Schon in der Vergangenheit führten Innovationen zu großen Leistungs-
steigerungen. Allein durch die Entwicklung der verbesserten Dreifelder -
wirtschaft, durch die Bestellung der Brache mit einer Futterpflanze
und den Übergang zur Fruchtfolge konnte die Nahrungsmittelproduktion je
Hektar verdoppelt werden. Die gleiche Bedeutung kam der künstlichen
Stickstoff-Gewinnung aus der Luft zu. Mit ihr war es möglich,
Kulturpflanzen zielgerichtet mit mineralischem Stickstoff-Dünger zu
versorgen.

Nach Ansicht der Internationalen Vereinigung der Agrarökonomen lässt sich
die explosionsartig zunehmende Weltbevölkerung nur ernähren, wenn auch in
Zukunft Innovationen in der Landwirtschaft einschließlich der Bio- und
Gentechnologie eingesetzt werden. Zur Bewältigung der
Welternährungsprobleme sei eine "nachhaltige landwirtschaftliche
Intensivierung" im Sinne "guter fachlicher Praxis" notwendig und das ganz
besonders in Gebieten mit landwirtschaftlichem Potenzial, empfindlichen
Böden, begrenztem Niederschlag und weit verbreiteter Armut. Nutzpflanzen
könnten mit Hilfe züchterischer Methoden, auch mit Hilfe gentechnischer
Methoden, widerstandsfähiger gegen Schadinsekten oder Wassermangel
gemacht werden. Weitere Zuchtziele seien eine bessere Lagerfähigkeit,
kürzere Reifezeit oder hohe Gehalte an erwünschten Inhaltsstoffen. Die
Pflanzenzüchtung einschließlich der grünen Gentechnik habe das Potenzial,
"einen hohen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten und weltweit
mehr Ernährungssicherheit zu erreichen".
 



 

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