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AHO Aktuell - 17.04.2001

BSE: Erstmals wird in der Bundesrepublik Kohortenlösung angewandt


(aho) - Rheinland-Pfalz wird als erstes Bundesland bei einem BSE-Fall
nicht den gesamten Tierbestand, sondern nur einzelne Tiere töten. Dies
geschieht im Vorgriff auf eine BSE-Vorsorgeverordnung des Bundes, die
in den nächsten Tagen auf den Weg gebracht werden soll. Eine ent-
sprechende Absprache hatte Umweltministerin Klaudia Martini kurz vor
Ostern mit dem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft getroffen. Umweltministerin Klaudia Martini: "Ich bin
der Bundesregierung dankbar, dass sie mit dieser Verordnung einen
neuen Weg beschreitet. Dieses Vorgehen trägt meinen vielfach geäußerten
Forderungen Rechnung, nämlich wegzukommen von der sinnlosen Tötung großer
Bestände gesunder Tiere."

Die Bauern- und Winzerverbände Rheinland-Pfalz Süd und Rheinland-Nassau
unterstützen das Vorgehen. Wir haben uns schon seit langem für die
Kohortenlösung ausgesprochen, erklärten die Präsidenten Norbert Schindler
und Leo Blum.

Die künftige BSE-Vorsorgeverordnung sieht eine Kohortenlösung vor, wenn
das an BSE erkrankte Tier weniger als 20 Monate in dem betreffenden
Bestand gehalten worden ist. Diese Voraussetzung ist beim zweiten
rheinland-pfälzischen BSE-Fall gegeben. Das erkrankte Tier ist weniger
als ein Jahr in dem betreffenden Bestand gehalten worden.

Gekeult werden müssen gemäß der neuen Verordnung im BSE-Fall bei einem
Rind, das weniger als 20 Monate in dem betreffenden Bestand gehalten
worden ist, nur die ansteckungsverdächtigen Tiere. Das sind alle Rinder,
die in den 12 Monaten vor und nach der Geburt des befallenen Rindes in
dem Bestand geboren worden sind, in dem das befallene Rind geboren wurde
und im Falle des BSE-Ausbruchs bei einem weiblichen Rind alle von diesem
befallenen Rind abstammenden Rinder, die innerhalb der letzten 24 Monate
vor Feststellung der BSE geboren worden sind, auf jeden Fall aber das
letztgeborene Kalb.

Im konkreten Fall sind die zuständigen Kreisverwaltungen derzeit dabei,
diese Kohorte zu bestimmen.

Umweltministerin Klaudia Martini: "Diese Kohortenlösung leitet die
überfällige Wende in der Behandlung von BSE-Fällen ein. Sie trägt dem
Tier- wie dem Verbraucherschutz gleichermaßen Rechnung. Und deswegen
ist es gut, dass wir diese Möglichkeit bekommen."
 



 

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