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AHO Aktuell - 11.04.2001

Hormone im Eidotter

oder: Was die Henne ihren Küken mit auf den Weg gibt


(VUW) - Man darf nicht gleich an einen Skandal denken, wenn in Lebens-
mitteln Hormone entdeckt werden, denn im Fall der zu Ostern so zahlreich
verzehrten Hühnereier sind diese Botenstoffe sozusagen als eine Art
Mitgift der Henne an ihren Nachwuchs zu verstehen. Die im Eidotter
enthaltenen Hormone sind unerlässlich für eine gesunde Entwicklung des
Kükens. Der Eidotter ist praktisch der Grundstoff für die Entwicklung
der Küken und scheint in seiner Zusammensetzung ziemlich gleichförmig
zu sein. Wissenschafter der Veterinärmedizinischen Universität Wien
haben in Zusammenarbeit mit der Konrad Lorenz Forschungsstation in
Grünau die Verteilung einiger Hormone im Eidotter untersucht. Dabei
wurden dünne Dotterschichten von tiefgefrorenen Hühnereiern gleichsam
abgeschält und die Hormonkonzentrationen der einzelnen Lagen gemessen.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Testosteron und andere Androgene
überwiegend in den mittleren Dotterschichten vorkommen, Progesteron (ein
Hormon, das bei Säugetieren im Gelbkörper gebildet wird) hingegen in der
äußeren Schicht des Dotters. Das Zentrum der Dotterkugel hat nur einen
sehr geringen Hormongehalt. All diese Hormone werden vor der Eiablage
im Eierstock der Henne gebildet und an das sich entwickelnde Ei abgegeben.
Die Forscher nehmen an, dass die unterschiedlichen Hormonkonzentrationen
in den einzelnen Schichten des Dotters dazu dienen, das Küken in den
verschiedenen Entwicklungsabschnitten mit jeweils anderen Mengen an
Hormonen zu versorgen. Durch diesen Transfer von Hormonen in das Ei
hat die Henne, so vermuten die Wissenschafter, einen Einfluss auf das
spätere Verhalten der Küken...


Weitere Informationen erhalten Sie gerne bei:
Ao.Univ.Prof. Dr. Erich Möstl
Institut für Biochemie der VUW
Tel: 01-25077- 4102
E-Mail
 



 

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