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AHO Aktuell - 09.04.2001

MKS bedroht Öko-Betriebe existentiell


Gräfelfing - Öko-Betrieben droht der wirtschaftliche Kollaps, falls sich
ihre Tierbestände mit Maul- und Klauenseuche infizieren sollten. Der
Ökologische Landbauverband Naturland fordert deshalb jetzt: In betroffenen
Gebieten müssen großflächige regionale Impfaktionen erlaubt werden.
Ringimpfungen
reichen nach Ansicht des Öko-Verbands für einen Schutz der Betriebe nicht
aus. Da Öko-Betrieben höherer Schaden - bis hin zum wirtschaftlichen Ruin -
entsteht als konventionellen Betrieben, fordert Naturland eine
Sonderregelungen bei Entschädigungen für Öko-Betriebe.

Während konventionelle Betriebe einfach neue Tiere zukaufen können, ist
das für einen zertifizierten Öko-Betrieb nicht möglich. Zwar ist eine
Erstattung der Tiere durch die Seuchenkasse gedeckt. Aber die Öko-Bauern
erhalten lediglich konventionelle Vergleichspreise. Vor allem aber müssten
im Öko-Betrieb neue, konventionell zugekaufte Tiere noch einmal komplett
die Umstellungszeiten durchlaufen und dürften jahrelang nicht als "Öko
vermarktet werden. Rinder aus konventionellem Zukauf dürfen nach den
Richtlinien von Naturland sogar überhaupt nicht als Öko-Tiere in den
Verkauf gelangen.

Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann: "Die Keulung eines
Tierbestandes ist deshalb für einen Öko-Betrieb kaum zu verkraften. Kein
Bauernhof mit Schafzucht, Milchvieh, Rinder- oder Schweinemast kann es sich
leisten, jahrelang keine Einnahmen aus der Tierhaltung zu erzielen. Diese
hochinfektiöse Viruserkrankung bedroht Öko-Betriebe so existentiell, dass
ein Ausbruch der Seuche in Deutschland das Aus für zahllose Öko-Bauern
bedeuten könnte.

Naturland fordert deshalb einen transparenten und differenzierten Stufen-
plan und mehr Flexibilität in der Seuchenbekämpfung. In isolierten Einzel-
fällen könnten Not- und Ringimpfungen im Umkreis von 15 bis 30 km um den
Befallsherd herum ausreichend sein. Beim Auftreten von MKS in
Ballungsgebieten der Tierhaltung jedoch seien großflächige regionale
Impfaktionen unvermeidlich.

Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann: "Die MKS Krise zeigt wieder
neu, dass auch Ökobetriebe, die einen anderen Weg der Landwirtschaft
gewählt haben, betroffen sein können. Unsere Bauern halten sich seit
Jahrzehnten an strikte Regelungen der Flächenbindung im Tierbestand.
Tierdichten wie in Westfalen oder Teilen Niedersachsens, die eine schnelle
und wirksame Seuchenbekämpfung schier unmöglich machen, sind im
Ökologischen Landbau nicht erlaubt. Die Bedrohung der gesamten Land-
wirtschaft durch MKS ist die letzte Chance, aus einer Katastrophe zu
lernen: Wir brauchen die Agrarwende, wir brauchen den Ökologischen
Landbau als Leitbild - und zwar sofort!"
 



 

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