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AHO Aktuell - 04.04.2001

"EU muss Impfstrategie gegen MKS neu überdenken"


(aho) - "Die Europäische Kommission muss auf Grund der aktuellen
Seuchenlage ihre starre Haltung aufgeben und ihre Position zur Impfung
gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) überdenken. Wenn eine Impfung
aus fachlicher Sicht geboten ist, muss diese auch zulässig sein." Dies
erklärte die Ministerin für den Ländlichen Raum, Gerdi Staiblin, am
Dienstag (3. April) in Stuttgart.

Die EU verfolgt seit Anfang der neunziger Jahre eine strikte Nicht-
impfpolitik. Die derzeitige Rechtslage eröffnet jedoch bei Ausbruch
der Maul- und Klauenseuche unter bestimmten Bedingungen in einem
definierten Gebiet die Möglichkeit der Impfung gegen MKS.

Bei dem am 26. Februar 2001 vom nationalen Krisenstab in Bonn
beschlossenen Vorgehen bei einem MKS-Ausbruch in Deutschland wurden
auch Not- und Ringimpfungen beschlossen. Die Notimpfung ist für den
Fall vorgesehen, dass befallene Bestände nicht zeitnah getötet und
beseitigt werden können. Sie ist zwingend mit der Konsequenz
verbunden, dass die geimpften Tiere im Anschluss getötet und
unschädlich beseitigt werden. Die Ringimpfung erfolgt in einem eng
umgrenzten Bereich, wenn die Gefahr besteht, dass die MKS expandiert.
Bei der Ringimpfung besteht die Möglichkeit, die geimpften Tiere
weiterhin - eingeschränkt - zu nutzen und zu verwerten. Ring- und
Notimpfung dienen insbesondere dem Schutz viehdichter Gebiete.

Problematisch aus fachlicher Sicht sei die fehlende Unterscheidungs-
möglichkeit zwischen infizierten und geimpften Tieren. "Wir müssen
alle Anstrengungen unternehmen, um die Entwicklung von Markerimpf-
stoffen voranzutreiben. Dies ist ein entscheidender Schritt zur
Lösung", sagte die Ministerin.

Die derzeitige Haltung der EU-Kommission und die aktuelle Rechtslage
lasse jedoch eine vorbeugende, flächendeckende Impfung nicht zu. Der
Grundsatz "Töten statt Impfen" müsse von Grund auf überdacht werden.
Es müsse nach Wegen gesucht werden, um in begrenzten Gebieten bei
entsprechender Seuchenlage auch vorbeugende Impfungen zuzulassen. So
könne beispielsweise ein Impfgürtel zur Abschirmung gegenüber
befallenen Gebieten gelegt werden.

"Die EU muss sich endlich dieser Diskussion stellen. Die Bundesrepublik
ist gefordert, den Weg für eine den heutigen Erfordernissen entsprechende
Impfpolitik zu ebnen", betonte Gerdi Staiblin. Dabei sei von besonderer
Wichtigkeit, diese Regelung auch an GATT und WTO zu orientieren.
 



 

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