Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 03.04.2001

MKS: Späte Einsicht von Frau Künast kommt wahrscheinlich zu spät


(aho) - Nach Bekanntgabe des dringenden MKS-Verdachtsfalles im Münsterland
übte Staatssekretär Josef Hecken (Saarland), der bereits vor zwei Wochen
für flächendeckende Schutzimpfungen gegen MKS eingetreten war und diese
Forderung am 26. März 2001 gegenüber der Bundesregierung erneuert hatte,
scharfe Kritik an der Anti-Impf-Politik von Bundesministerin Künast.
Hintergrund ist, dass die Bundesregierung auch nach dem Fall in Nordrhein-
Westfalen daran festhält, dass es vor einem Seuchenausbruch in Deutschland
generell keine Impfungen geben soll und danach auch nur Notimpfungen zur
Ermöglichung des Tötens der Tiere durchgeführt werden sollen. Obwohl es
nach Informationen aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen auf Fachebene
in der Bundesregierung mittlerweile eine Veränderung dahingehend gibt,
dass man Schutzimpfungen zulassen will, scheint die Leitung des Bundes-
verbraucherschutzministeriums immer noch an der Anti-Impf-Politik fest-
zuhalten, weil man glaubt, damit die Exportfähigkeit deutschen Fleisches
erhalten zu können.

Hierzu erklärt Hecken: Wenn Frau Künast am Wochenende auf dem Agrarrat
der EU über Impfungen diskutieren will, dann kommt diese späte Einsicht
der Frau Bundesministerin in Sachen MKS-Schutzimpfungen wahrscheinlich
leider viel zu spät. Wenn sich "dringender" Verdachtsfall im Münsterland
bestätigt, dann haben wir in Deutschland den "Super-Gau": Viele tausend
Tiere müssten sofort getötet werden und eine Ausbreitung der Seuche in
Deutschland mit unabsehbaren Folgen wäre kaum mehr zu verhindern.

Das hätte verhindert werden können, wenn die Bundesregierung ihre
wirklichkeitsfremde und formalistische "Anti-Impf-Politik" vor zwei
Wochen aufgegeben hätte, als dies vom Saarland gefordert wurde. Statt
sich hinter irgendwelchen EU-Resolutionen zu verschanzen, hätte man in
Bonn und Berlin besser einmal mit potentiell betroffenen Bauern oder
mit Tierschützern gesprochen. Für verhältnismäßig wenig Geld hätte dann
das Schlimmste verhütet werden können. Mit will es einfach nicht in den
Kopf, wie jemand als Minister und Grünen Politiker einerseits völlig zu
Recht in allen Bereichen für eine Verbesserung des Tierschutzes eintritt
und andererseits durch seine Unbeweglichkeit in der Impf-Frage völlig
sinnlos das Leben von zigtausenden Tieren gefährdet. Und selbst wenn
man bei meiner erneuten schriftlichen und ausführlichen Forderung am
26. März 2001 reagiert und Schutzimpfungen zugelassen hätte, wäre jetzt
eine weitgehende Immunisierung eingetreten.

Wenn die Agrarminister am Wochenende auf europäischer Ebene im Agrarrat
erneut auf höchstem Niveau und auf höchster Ebene über Fragen der Impfung
diskutieren, dann hilft das wahrscheinlich niemandem mehr: Das hat mit
Seuchenbekämpfung nichts zu tun, das ist politischer Fatalismus zu Lasten
der betroffenen Kreaturen und der Bauern. Ich weiß überhaupt nicht, ob
diese Leute so abgebrüht sind, dass ihnen die Massentötungen von Tieren
in England, Irland, den Niederlanden, Frankreich und jetzt wegen des
dringenden Verdachtsfalles auch in Deutschland nichts ausmachen oder ob
sie vor lauter EU-Resolutionen überhaupt nicht mehr wahrnehmen, was um
sie herum im realen Leben vor sich geht. Wieviel Scheiterhaufen müssen
in Europa noch brennen, damit die EU-Bürokratie zur Vernunft kommt.

Pressedienst des Saarlandes
Ministerium für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales
03. April 2001
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de