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AHO Aktuell - 30.03.2001

DBV kritisiert mangelnde Innovation in der MKS-Bekämpfung


(DBV) - Seine Kritik an der bislang strikten Nicht-Impfpolitik der
Europäischen Union gegen die Maul- und Klauenseuche hat der Präsident
des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in mehreren
Zeitungs- und Fernsehinterviews bekräftigt. Die volkswirtschaftlichen
Kosten einer Vernichtungsstrategie seien enorm. Auch finde die
Landwirtschaft und Agrarpolitik mit mittelalterlich anmutenden
brennenden Scheiterhaufen und Kadavergräbern in der Gesellschaft keine
Akzeptanz, betonte Sonnleitner in dem in Hamburg erscheinenden
Wochenmagazin "Die Zeit". In Großbritannien zeige sich außerdem,
dass mit dieser Strategie der Seuchenzug nicht aufgehalten werden kann.

Maul- und Klauenseuche wünsche man nicht seinem ärgsten Feind. Die
Seuche könne in Europa und weltweit jedes Land treffen. Deshalb müsse
man sich jetzt auf eine gemeinsame Bekämpfungsstrategie einigen.
Sonnleitner räumte ein, dass Europa durch die verbesserten Hygiene- und
Präventionsmaßnahmen 20 Jahre lang frei von MKS war. Jetzt werde aber
das Manko, auf das der Bauernverband schon 1995 aufmerksam gemacht habe,
deutlich: Politik und Wissenschaft hätten sich seither zu wenig mit
Alternativen zur Keulungsstrategie beschäftigt. Da kein Signal mehr
aus der Politik kam, sei in der Wissenschaft und Industrie nicht mehr
ausreichend geforscht und investiert worden, weshalb es zum Beispiel
heute noch keine Marker-Impfstoffe gebe.

Präsident Sonnleitner verwies an anderer Stelle darauf, dass der
Bauernverband eine Musterklage prüft und vorbereitet, um auf
gerichtlichem Weg gegen die Untätigkeit der EU-Kommission bei ihrer
Impfpolitik vorzugehen.

Auch im Europäischen Parlament regt sich Widerstand gegen die bisherige
Nicht-Impfpolitik. Der deutsche Abgeordnete Reimer Böge bezeichnete die
1991 als Grundlage für die Nicht-Impfpolitik vorgelegte Kosten-Nutzen-
Analyse als überholt. Vor nunmehr zwei Jahren habe aber der wissen-
schaftliche Ausschuss für Tiergesundheit und Tierschutz auf eine Reihe
von Gründen für Notimpfungen verwiesen. Ebenso habe dieser Ausschuss die
Möglichkeit eines früheren Aufhebens von Handelsbeschränkungen betont,
wenn neue seriologische Tests eine Unterscheidung zwischen geimpften und
infizierten Herden ermöglichen. Deshalb müsse sich die Brüsseler
Kommission jetzt fragen lassen, was sie seither unternommen habe, um
diese Möglichkeiten aufzugreifen und umzusetzen.

Deutscher Bauernverband
 



 

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