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AHO Aktuell - 30.03.2001

Stärkere Kontrolle von Wirtschaftsdünger! - Prionen im Klärschlamm?


Bonn/Berlin (aho) - Statt des Verbotes der Aufbringung von Klärschlamm auf
andwirtschaftlichen Flächen fordert die mittelständische Recycling-
wirtschaft eine stärkere Kontrolle der Wirtschaftsdünger und eine
Harmonisierung der Regulierung aller in der Landwirtschaft eingesetzten
Düngemittel. Dies teilte jetzt der Präsident des Bundesverbandes
Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Hans-Jürgen Cierzon, in einem
Schreiben den Umweltministern der Bundesländer mit. Sie beraten am
Freitag, 30. März, im Bundesrat über ein vom Land Bayern beantragtes
Verbot der Klärschlammausbringung. Das Thema sollte besser zunächst
in einer Sachverständigenanhörung unter Einbeziehung der Recycling-
wirtschaft erörtert werden, schlägt Cierzon vor, dessen Verband mehr
als 600 meist mittelständische Unternehmen der Recyclingwirtschaft
vertritt.

"Klärschlämme werden heute von allen in der Landwirtschaft eingesetzten
Düngemitteln am schärfsten kontrolliert", stellt der bvse-Präsident in
seinem Schreiben fest. Die geringen Restrisiken, die von Klärschlamm
ausgehen könnten, würden über den gesetzlich verankerten Haftungsfonds
getragen.

"Wir fordern eine Gleichbehandlung aller auf dem Markt befindlichen
Düngemittel", betont er weiter. So müsste aus Vorsorgegesichtspunkten
zunächst die Ausbringung von Gülle unterbunden oder zumindest reguliert
werden. Des weiteren würden im Bereich der Mineraldünger Beschränkungen
hinsichtlich des Nährstoff- und Schadstoffaustrags fehlen. Ferner seien
die Grenzwerte aus der Klärschlamm- und Bioabfallverordnung zu überprüfen
und um organische Parameter zu ergänzen. Eine "notwendige" Konsequenz
wäre laut bvse auch, Abwässer bereits an der Anfallstelle hinsichtlich
der Krankheitserreger zu überprüfen. So sollten die Abwässer aus
Kläranlagen auf Infektionserreger untersucht werden.

Prionen, die als BSE-Erreger gelten, sind laut bvse bisher noch nicht
im Abwasser nachgewiesen worden. Sie könnten aber durch ein infektiöses
Rind über die Wirtschaftsdünger (Gülle) direkt auf die Ackerflächen
ausgebracht werden und auf diese Weise in "viel höheren" Konzentrationen
die Lebensmittelproduktion gefährden, unterstrich Cierzon. Deshalb werde
die landwirtschaftliche Düngung mit zweierlei Maß gemessen: "Die Über-
düngung der Ackerflächen mit Gülle würde schneller in ein ökologisches
Desaster führen als die Ausbringung von Klärschlamm", schreibt der
bvse-Präsident.


Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse) vertritt
mehr als 600 meist mittelständische Mitgliedsfirmen mit insgesamt rund
50.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von über 20 Milliarden Mark.
 



 

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