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AHO Aktuell - 29.03.2001

Pferdeweiden: Nur ein Drittel richtig versorgt


Münster (LK). Um einen Standort angepasst zu düngen, ist es sinnvoll,
die Nährstoffvorräte in Grünlandböden durch eine Bodenuntersuchung zu
bestimmen. Untersuchungen der LUFA Münster zeigen, dass nur ein Drittel
der Pferdeweiden mit Nährstoffen richtig versorgt sind.

Auf der Basis der Bodenanalyse berechnet das Untersuchungszentrum Münster
-LUFA- der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe dann die optimalen
Düngermengen und spricht für intensive bzw. extensive Weideführung
Düngungsvorschläge aus. Die Gebühr für den Service der Bodenunter-
suchung mit Düngeempfehlung beträgt 22 DM (plus Mehrwertsteuer). Auch
die Nährstoffe Natrium und Kupfer haben eine große Bedeutung in der
Pferdefütterung und können gegen Gebühr mit untersucht werden.

Jetzt ist ein günstiger Zeitpunkt für die Bodenprobenahme. Nach Erhalt
der Bodenuntersuchungsergebnisse bleibt noch genügend Zeit, in aller
Ruhe pünktlich zum Weideaustrieb die Düngungsmaßnahmen zu planen.

Seit seiner Gründung 1996 nutzten mehr als 1.000 Pferdehalter den LUFA-
Pferdeweiden-Service. Anhand von 2.228 eingesandten Bodenproben ist
festzustellen, dass etwa ein Drittel aller Pferdeweiden zu niedrig mit
Nährstoffen versorgt waren. Bei ebenfalls einem Drittel der Pferde-
weiden könnte der Düngereinsatz deutlich reduziert und damit der
Kostenaufwand verringert werden. Lediglich ein Drittel aller bei der
LUFA Münster untersuchten Pferdeweiden wies den anzustrebenden
Versorgungszustand auf.

So lag der pH-Wert von 28 Prozent der Proben im anzustrebenden Bereich.
Die Kalkversorgung war in diesen Böden somit optimal. 15 Prozent der
Weiden benötigten dringend eine Kalkung und 57 Prozent könnten in den
kommenden Jahren auf eine Kalkung verzichten, weil der pH-Wert hoch war.

Bei der Versorgung mit Phosphat wiesen drei Prozent der Grünlandböden
sehr niedrige und 21 Prozent niedrige Gehalte auf. Um eine gute Pflanzen-
entwicklung zu gewährleisten, muss hier durch erhöhte Düngung der
Bodenvorrat wieder aufgefüllt werden. 31 Prozent entsprachen dem an-
zustrebenden Gehalt und kommen mit einer Entzugsdüngung aus. 32 Prozent
der Proben waren hoch, 13 Prozent sehr hoch mit Phosphat versorgt, so
dass der Düngeraufwand deutlich heruntergefahren werden kann. Hier sollte
vor allem durch die Düngerwahl besonderer Wert auf phosphatarme oder
phosphatfreie Düngung gelegt werden.

Fünf Prozent der Proben wiesen eine deutliche Kalium-Unterversorgung
und 25 Prozent eine niedrige Versorgung auf. Das bedeutet zu geringe
Kaliumgehalte im Aufwuchs mit allen Nachteilen für die Pferdeernährung
wie auch für die Pflanzengesellschaft des Grünlandes, wie z.B. Rückgang
der Kräuteranteile. Optimale Kaliumgehalte lagen bei 37 Prozent der
Grünlandböden vor. Allerdings waren 23 Prozent der Böden gut und zehn
Prozent sehr hoch mit Kalium versorgt. Eine Überversorgung mit Kalium
sollte aus ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten vermieden werden.
Auch lassen sich hier durch Düngereinsparungen Kosten senken und
Auswaschungsverluste verringern.

Der Versorgungszustand der Pferdeweiden mit Magnesium entspricht den
aufgezeigten Verhältnissen beim Kalium. Insgesamt sechs Prozent lagen
sehr weit und 26 Prozent weit unter dem anzustrebenden Magnesiumgehalt
im Boden. 37 Prozent der Proben befanden sich in der optimalen Versor-
gungsstufe und 23 Prozent waren hoch, acht prozent sehr hoch mit Magnesium
versorgt. Eine gute Magnesiumversorgung der Grünlandböden ist aus er
nährungsphysiologischer Sicht zu begrüßen. Eine Überversorgung sollte
aus Umweltaspekten vermieden werden.

Die Versorgungszustände von einem Jahr zum anderen zeigen leichte Trends,
dass Unterversorgung und Überversorgung trotz kleiner Ausreißer in
einzelnen Jahren langsam abnehmen. Somit scheint die Bodenuntersuchung
dazu beizutragen, dass sich das Düngeverhalten der Pferdehalter länger-
fristig an die Bodenbefunde anpasst. Das Untersuchungszentrum Münster
-LUFA- wird diese Auswertungen weiterhin verfolgen und die Trendmeldungen
veröffentlichen.

Mit Hilfe einer Bodenprobe kann jeder Pferdehalter für seine Flächen
individuell prüfen, ob Kalk- bzw. Düngebedarf besteht oder gegebenen-
falls auf eine Kalkung oder Düngung verzichtet werden kann. Damit
lassen sich Kosten sparen und der Umweltschutz fördern.
 



 

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