Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 25.03.2001

vCJK in Queniborough: War es Fleisch aus regionaler Vermarktung?


(aho) - Das britische Gesundheitsministerium "Department of Health" hatte
eine weitreichende Untersuchung angeordnet, nachdem mehrere Bewohner der
kleinen englischen 2300-Einwohner-Ortschaft Queniborough Opfer der neuen
Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD) geworden sind. Die vCJD
gilt als menschliche Form der BSE des Rindes. Die insgesamt fünf unter-
suchten Opfer (3 männlich; 2 weiblich) waren durchschnittlich 22 Jahre
(17 - 34) alt und starben nach einer Krankheitsdauer von durchschnittlich
14 Monaten (10 - 26) im Zeitraum: Sommer 1998 und Herbst 2000. Alle fünf
Opfer lebten zwischen 1980 und 1991 in einem Umkreis von nur fünf
Kilometern.

Die am Mittwoch den 21.03.2001 veröffentlichte Untersuchung macht veraltete
Schlacht - und Fleischverarbeitungstechniken in den örtlichen Schlachthöfen
und Metzgereien verantwortlich, wie sie dort in den achtziger Jahren üblich
waren. Alle fünf vCJD-Opfer aßen Rindfleisch, was sehr häufig nicht im
Supermarkt sondern bei örtlichen Metzgern gekauft wurde. Die Schlachttiere
stammten von Milchviehbetrieben aus regionaler Vermarktung. Laut Unter-
suchungsbericht wurden in den kleinen Schlachtbetrieben die Köpfe
geschlachteter Rinder und Kühe gespalten, um das Gehirn zu gewinnen. Auf
großen Schlachtbetrieben war es hingegen nicht üblich, den Rinderschädel zu
öffnen und das Gehirn zu entnehmen. Hier wurden die Rinderköpfe ungeöffnet
an Spezialbetriebe zur Weiterverarbeitung geliefert. Hirn und Rückenmark,
welches veränderte Prionen enthält, gilt als besonders risikoreich für eine
vCJD-Übertragung. Wahrscheinlich sei, dass die Metzger durch unsauberes
Arbeiten Hirnmasse mit ihren Händen und Messern auf das Muskelfleisch
verteilt hätten.

Im Gegensatz zu großen Schlachtbetrieben wurde bei den kleinen örtlichen
Schlachtern mit "Rückenmarkszerstörern" gearbeitet, um ein Ausschlagen der
durch den Bolzenschuß betäubten Rinder zu verhindern.

Zudem seien die Schlachtkörper nicht wie in großen Schlachtbetrieben mit
Wasser abgespritzt worden, sondern man habe sie mit Tüchern trocken
abgewischt und so ebenfalls Hirn - und Rückenmarksgewebe über den
Schlachtkörper verschmiert.

Darüber hinaus gab es zwischen den vCJD - Opfern keine relevanten
Gemeinsamkeiten. Eine Reihe von möglichen Risikofaktoren für eine
Übertragung von Prionen wie Operationen, Bluttransfusionen, Zahnbehand-
lungen, berufliche Expositionen, Impfungen. Injektionen, Piercings,
Schnittverletzungen, Tierbisse, Babynahrung, Schulmahlzeiten und
Trinkwasser konnten ausgeschlossen werden. Ebenso enthält der Boden in
und um Queniborough keine erhöhten Gehalte an Mangan. Eine hohe
Manganbelastung wird als ein möglicher "Co - Faktor" bei der vCJD
diskutiert.

Keine Antwort gab der Untersuchungsbericht auf die Frage, warum fast
ausschließlich junge Menschen an der vCJD erkranken.
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de