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AHO Aktuell - 21.03.2001

stern: Impfung gegen MKS "unbedingt noetig"


Hamburg (ots) - Professor Oskar-Rüger Kaaden, Vorsitzender des
Lehrstuhls für veterinärmedizinische Seuchenmedizin der Universität
München, fordert in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern
die vorbeugende Impfung gegen die Maul- und Klauenseuche in
Deutschland. "Aus wissenschaftlicher Sicht wäre das unbedingt nötig",
sagte Kaaden. Nur dank der flächendeckenden jährlichen Impfungen von
1967 bis 1991 habe man es geschafft, die Seuche in Deutschland zu
besiegen. "Jetzt wird sie mit Sicherheit zurückkommen." "Wir sollten
schleunigst wieder impfen", fordert Kaaden. Das ginge besonders für
Rinder innerhalb "von wenigen Tagen". Der Schutz setze dann nach
sieben bis zehn Tagen ein.

Bedenken, der Impfstoff sei angesichts der Vielzahl von
verschiedenen MKS-Viren nicht zuverlässig, wies Kaaden zurück: "Es
gibt nur sieben so genannte Serotypen. Die dafür vorhandenen
Impfstoffe sind hochwirksam und absolut sicher. Es kann durch das
Impfen nicht mehr zu Zufallsinfektionen kommen wie früher." Auch das
Problem der Verwechslung mit wirklich kranken Tieren könne durch die
Entwicklung eines Impfstoffes "mit Markierungen" gelöst werden. Dies
sei auch beim Schweinepest-Impfstoff gelungen. "Ich finde es grausam,
dafür Massentötungen in Kauf zu nehmen", sagte Kaaden. Früher habe
der gesamte Impfstoff für das flächendeckende Impfen jährlich 52
Millionen Mark gekostet. "Heute zahlen wir auch einen zweistelligen
Millionenbetrag jährlich für die Vorratshaltung des Impfstoffes."

Quelle: stern
ne Bombe, die stündlich explodieren kann. In das
Saarland sind seit 1. Februar 2001 keine lebenden Tiere aus den
Niederlanden verbracht worden, sodass hier für uns im Augenblick aus
dem neuen Fall keine unmittelbare Bedrohung besteht. Das ist aber
kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen, denn niemand weiß im
Augenblick, was an landwirtschaftlichen Produkten unter Umständen
auch über Umwege in Deutschland zu uns gekommen ist. Vorsorglich
haben wir mit sofortiger Wirkung im Vorgriff auf die für spätestens
morgen zu erwartende Entscheidung des EU-Veterinärrates in der
bewährten Weise die Einfuhr von lebenden Tieren ebenso wie die Einfuhr
von unbehandelten Agrarprodukten aus den Niederlanden untersagt.
Eventuell erforderliche weitere Maßnahmen werden in Absprache mit
den anderen Bundesländern und der Bundesregierung getroffen.

Mit diesem neuen MKS-Fall in den Niederlanden muss nun ernsthaft
darüber diskutiert werden, ob die politische Linie der EU und der
Bundesregierung unter dem Motto "Töten statt Impfen" richtig ist
oder ob nicht umgekehrt "Impfen statt Töten" auch aus ethischen
Gründen der richtigere Wege wäre. Wir haben mittlerweile einen
Impfstoff, der gegen den aktuell grassierenden Virusstamm schützt.
Impfungen wären kurzfristig möglich. Wir haben als Landesregierung
Vorsorge getroffen und den Impfstoff in Großbritannien abgerufen.
Selbst wenn durch Impfungen die Exportfähigkeit deutschen Fleisches
aufgrund der Festlegungen der EU und der Vereinigten Staaten von
Amerika für einige Zeit gefährdet würde, stellt sich für mich die
Frage, ob es vertretbar ist, nur mit Blick auf die Erhaltung der
Exportfähigkeit Impfungen zu unterlassen, durch die im Extremfall
Tausende und Abertausende von Tieren vor der völlig sinnlosen Tötung
mit anschließender Vernichtung des Fleisches bewahrt werden könnten!

Wir können als Landesregierung hier allein keine Entscheidung
treffen, dies geht nur mit Einverständnis von Frau Künast. Wir
werden in diese Diskussion mit der Bundesregierung eintreten,
denn für mich ist "Töten statt Impfen" angesichts der sich
zuspitzenden Situation nicht mehr der Königsweg. Mit Blick auf
die möglicherweise betroffenen Tiere und auch mit Blick auf die
betroffenen Bauern lohnt es sich, schnell über die Alternative
"Impfen statt Töten" nachzudenken.

Pressedienst des Saarlandes
Ministerium für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales
21. März 2001
 



 

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