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AHO Aktuell - 17.03.2001

Abgemagerte Ziegen? Ist es Paratuberkulose?


(aho) - Die Paratuberkulose kommt weltweit vor und befällt vor allem
Wiederkäuer (Rind, Schaf, Ziege und Wildwiederkäuer), gelegentlich
auch andere Tierarten wie Wildkaninchen, Füchse und Hermeline.
Chronische Abmagerung und Milchrückgang sind die Leitsymptome. Bei
Einzeltieren kann ein profuser, therapieresistenter Durchfall mit
übelriechendem, gasblasenhaltigem Kot beobachtet werden. Der Erreger
Mycobacterium avium, subspecies paratuberculosis (M. a. p.) ist ein
kleines, aerobes, unbewegliches, säurefestes, schwach grampositives
Stäbchen (Ziehl-Neelsen-Färbung rot). Die Züchtung ist sehr anspruchs-
voll. Kontaminierte Weiden bleiben bis zu einem Jahr infektiös. In der
Gülle können die Erreger zwischen drei und neun Monaten überleben.

Wissenschaftler der IDEXX GmbH, Wörrstadt, des Institutes für Pathologie
der Tierärztlichen Hochschule Hannover, des Landesveterinär- und
Lebensmitteluntersuchungsamt Sachsen-Anhalt, des Veterinär- und
Lebensmittelüberwachungsamtes, Kreis Höxter und der Klinik für kleine
Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover berichten in der
Fachzeitschrift "Tierärztliche Praxis" über ihre Untersuchungen zur
Verbreitung der Paratuberkulose in deutschen Ziegenbeständen. In
einem Ziegenbestand, in dem die Tiere Krankheitserscheinungen zeigten,
wurden 32 Ziegen mit verschiedenen labordiagnostischen Methoden
untersucht:

Von 32 Ziegen waren im ELISA - Test sieben serologisch positiv. Mit
PCR-Tests konnten Genomsequenzen von M. a. p. in sechs von 32
untersuchten Ziegenkotproben nachgewiesen werden. Dagegen gelang
der kulturelle Nachweis von Mykobakterien nur bei einer von 32
Proben.

Klinisch trat die Paratuberkulose bereits bei Tieren im Alter von
unter zwei Jahren auf. Sie äußerte sich in Abmagerung. Durchfall
fand sich hingegen selten und erst kurz vor dem Verenden der Tiere.
Im Blut konnte eine relative bis absolute Hypergammaglobulinämie
(Vermehrung bestimmter Eiweißstoffe im Blut) sowie Hypokalzämie
(Kalziummangel) festgestellt werden.

Bei der pathologischen Untersuchung von sechs serologisch positiven
Ziegen zeigten sich Epitheloidzellansammlungen in der Darmschleimhaut
und in den Lymphknoten, in denen intrazytoplasmatisch säurefeste
Stäbchen nachgewiesen wurden. Die Autoren empfehlen, in Ziegenbeständen,
in denen Tiere mit chronischer Abmagerung bei ausreichendem Futterangebot
und Futteraufnahme vorkommen, immer auf Paratuberkulose zu untersuchen.
Die Ergebnisse der labordiagnostischen Utersuchungen belegen, daß bei
Verdacht auf Paratuberkulose eine Vielzahl von Proben untersucht
werden müssen, um ein gesichertes Ergebnis zu erhalten.

Quelle:

C. Schroeder, F. Seeliger, W. Gaede, G. Westermeier, M. Ganter:
Diagnostik, Epidemiologie, Klinik und Pathologie der Paratuberkulose
in einem Ziegenbestand in Deutschland;
Tierärztliche Praxis 29. Jahrgang, Nr. 1 / 2001, S. 19

Weitere Informationen über die mögliche Rolle vom M.a.p. als
Zoonoseerreger
finden Sie auf den Seiten von AHO.
 



 

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