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AHO Aktuell - 16.03.2001

Schweinefleisch ohne Antibiotika- Wenig Interesse des Handels


(aho) - Das in letzter Zeit häufiger diskutierte Verbot von antibiotisch
wirkenden Futterzusätzen in der Schweineerzeugung stellt für die
rheinischen Bauern kein Problem dar. Wie die Landwirtschaftskammer
Rheinland in Bonn mitteilt, verzichtet der größte Teil der rheinischen
Schweinemäster schon heute freiwillig auf den vorbeugenden Einsatz
von solchen Leistungsförderern. Die im Rheinischen Erzeugerring
unter Geschäftsführung der Landwirtschaftskammer Rheinland
zusammengeschlossenen rund 400 Schweinemäster haben in den
vergangenen Jahren bereits bei über 75 % der gemästeten Schweine
auf die Verfütterung von Leistungsförderern verzichtet. Medikamente
wurden nur eingesetzt, wenn die Tiere wirklich krank waren. So
konnten über 80 % aller Mastgruppen sogar vollständig ohne
Medikamente aufgezogen werden.

Der zunehmende Verzicht auf antibiotisch wirkende Leistungsförderer
wird möglich, da die Zahl der Schweinehalter in den vergangenen
Jahren im Rheinland stark zurückgegangen ist und die wenigen
verbliebenen Betriebe ihre Tiere überwiegend in neueren Ställen unter
hygienisch optimalen Bedingungen halten. Der Einsatz von
Fütterungsantibiotika wirkt sich nur dann positiv auf die
Mastergebnisse aus, wenn genügend Krankheitskeime im Stall sind,
die sich ohne Antibiotikaeinsatz ausbreiten könnten. Fehlt der
Krankheitsdruck und wird das Stallklima so optimal gestaltet, dass
Krankheiten keine Chance haben, sich auszubreiten, bringt der Einsatz
der Antibiotika keinen Nutzen, sondern kostet nur unnötig Geld. Auch
die Züchtung der Schweine auf Vitalität hat dazu beigetragen, die
Schweine widerstandsfähiger zu machen.

Zum Bedauern der rheinischen Schweineerzeuger finden die
Bemühungen um die Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der
Fütterung beim Lebensmittel-Einzelhandel bisher nur wenig Interesse.
So konnte die Erzeugergemeinschaft Rheinland noch keinen
Abnehmer finden, der bereit war, Schweinefleisch, das ohne den
Einsatz von Fütterungsantibiotika erzeugt wurde, als solches zu
kennzeichnen. Die großen Handelsketten haben bisher auf solche
Kennzeichnungen, die von immer mehr Verbrauchern gewünscht
werden, verzichtet. Sie wollen von ihren Lieferanten unabhängig
bleiben, um auch auf preiswertere Lieferanten ausweichen zu können,
die den freiwilligen Antibiotikaverzicht in ihren Ställen noch nicht
vollzogen haben.
 



 

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