Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 16.03.2001

Schweinemast: Salmonellosebekämpfung verstärken


(aid) - Wenn sich die deutschen Schweinehalter nicht stärker organisieren
und ein umfassendes Qualitätsmanagement-System aufbauen, in dem dann auch
das Salmonelloseproblem angepackt wird, dann läuft die Schweineproduktion
Gefahr im europäischen Vergleich ins Hintertreffen zu geraten. Dies wurde
bei einer Veranstaltung der Gesellschaft für Agrar- und Umweltstudien
Triesdorf e.V. schon vor längerem deutlich dargelegt. In Dänemark, wo
systematisch beim Schwein auf Salmonellen untersucht wird, werden bei etwa
3,5 % der untersuchten Proben Salmonellen nachgewiesen. In Deutschland
dürften - insgesamt gesehen - die Werte höher liegen. Um die
Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der europäischen Konkurrenz zu erhalten,
wurden in Deutschland "Leitlinien für ein Programm zur Reduzierung des
Eintrags von Salmonellen bei Schlachtschweinen in der Fleischgewinnung"
entwickelt. In diesem Zusammenhang untersuchte das Institut für Anatomie,
Physiologie und Hygiene der Haustiere an der Universität Bonn die
Salmonellensituation in Schweinemastbetrieben und prüfte Maßnahmen zur
Reduzierung der Salmonellen. Dazu wurden Mastbetriebe ausgewählt, bei denen
aufgrund von Fleischsaftproben (Nachweis von Antikörpern gegen Salmonellen)
der vorangegangenen Mastperiode mit einer hohen Salmonellenbelastung zu
rechnen war. Salmonellen können auch von klinisch gesunden Tieren
ausgeschieden werden, wobei die Ausscheidung phasenweise in unregelmäßigen
Abständen erfolgt. In den ausgewählten Betrieben enthielten - bei jeweils
mehreren bakteriologischen Untersuchungen - zwischen 0 % und 82 % der
Proben Salmonellen. Die Salmonellenbelastung in der Vormast erwies sich als
entscheidend für den Befall zum Zeitpunkt der Schlachtung. Außer durch
Ausscheidung von befallenen Tieren konnten Salmonellen auch durch
"Seiteneintrag", insbesondere durch Futter, Staub und Schadnager, aber auch
durch Fliegen und Gülle in die Fleischproduktion gelangen. Bei den
nachgewiesenen Salmonellen handelte es sich meist um S. typhimurium DT 104,
die inzwischen resistent gegen Ampicillin, Chloramphenicol, Streptomycin,
Sulfonamide und Tetracycline sind. Zur Reduzierung der
Salmonellenausscheidung wurde versuchsweise Lactulose, ein
Milchzuckerderivat, mit dem Futter verabreicht. Lactulose reduzierte die
Salmonellenbelastung signifikant bis auf 2,5 % der untersuchten Proben. -
Lactulose wird im Dickdarm vor allem zu Milch- und Essigsäure sowie Methan
und Wasserstoff abgebaut. Der niedrigere pH-Wert verschlechtert
möglicherweise die Lebensbedingungen für die Salmonellen. Fragen der
Dosierung, Anwendungszeitpunkt und -dauer müssen allerdings noch näher
untersucht werden. Lactulose stellt nach diesen Ergebnissen eine gute
Alternative zum Einsatz von Antibiotika und Chemotherapeutika dar.
Lactulose wirkt weder resistenzbildend noch rückstandsbelastend. Zur
Verringerung vorhandener Salmonellenbelastung sollten zusätzlich auf
alle Fälle Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen überprüft und Schadnager
wirksam bekämpft werden. Auch der ferkelerzeugende Betrieb sollte
entprechende Maßnahmen ergreifen.

aid, Dr. Sigrid Baars
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de