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AHO Aktuell - 15.03.2001

Lebensmittelqualität, - sicherheit und - produktion

Fischler und Byrne stossen die Debatte an


(aho) - Bei einem Runden Tisch auf hoher Ebene mit Vertretern führender
Lebensmittelhersteller und Handelsketten, Verbraucherexperten und
Wissenschaftlern haben am 5. März 2001 Kommissionsmitglied David Byrne,
zuständig für Gesundheit und Verbraucherschutz, und Kommissionsmitglied
Franz Fischler, zuständig für Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen
Raums und Fischerei, eine Debatte über eine strategische Neuausrichtung
der Lebensmittelproduktion und der Lebensmittelpolitik in Bezug auf
Qualität, Sicherheit und Kosten angestoßen. Sowohl die Verbraucher als
auch die Erzeuger müssten umdenken, so die beiden Kommissionsmitglieder,
wenn Initiativen zur Verbesserung der Lebensmittelqualität Erfolg haben
sollen. Die Herausforderung besteht darin, den Erwartungen der Verbraucher
durch ein entsprechendes Lebensmittelangebot entgegenzukommen und die
Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln zu befriedigen. Ausgehend
von Ideen, die bei dem heutigen Runden Tisch zur Sprache kamen, haben
Herr Byrne und Herr Fischler konkrete Folgemaßnahmen vorgeschlagen,
darunter die Veranstaltung ähnlicher Runder Tische in den Mitglied-
staaten und das Einholen von Anregungen und Vorschlägen für gemeinsame
Initiativen und eine Konferenz mit dem Europäischen Parlament über Rolle
und Aufgaben der Politik im Bereich der Lebensmittelqualität und
-produktion.

"Die Verbraucher erwarten, dass die Lebensmittel, die sie kaufen, sicher
und gesund sind und dass sie gut schmecken. Als Politiker suchen wir nach
Mitteln und Wegen, um im Dialog mit den Verbrauchern und den Interessen-
gruppen der Qualität die ihr gebührende Geltung zu verschaffen. Wir
konzentrieren uns darauf, wie wir den Trend zu mehr Qualität und Vielfalt
verstärken können. Ich möchte, dass beim Binnenmarkt für Lebensmittel
Qualität oberstes Gebot ist", sagte David Byrne bei Vorstellung der
Initiative.

"Bei den modernen Produktionsmethoden muss der Verbraucherschutz Vorrang
haben; bei dem, was wir von der Landwirtschaft erwarten, hat ein radikaler
Wandel eingesetzt. Eine verantwortliche Landwirtschaft muss rentabel aber
auch nachhaltig sein - in wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer
Hinsicht. Wir müssen wieder mehr mit der Natur und nicht gegen sie
arbeiten. Bei der Gestaltung der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik
werden wir vor allem auf die Signale der Verbraucher hören", so Franz
Fischler.

Der Runde Tisch sprach über Fragen im Zusammenhang mit den lokalen,
regionalen und globalen Systemen der Lebensmittelproduktion und ihre
Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Erzeugern und Verbrauchern.
Dabei ging es hauptsächlich darum, herauszufinden, welche Themen weiter
untersucht und erörtert werden müssen, und weniger darum, jetzt schon
zu definitiven Schlussfolgerungen zu gelangen.

Zu den erörterten Themen gehörten das Verhalten von Verbrauchern und
Erzeugern in Bezug auf Preise und Qualität und die wachsende Bedeutung
ethischer Werte, wie Umweltschutz, Tierschutz, Tiergesundheit und die
soziale Verantwortung.

Der Runde Tisch findet zu einer Zeit statt, in der die Lebensmittel-
sicherheit angesichts der Verunsicherung der Verbraucher zunehmend
im Mittelpunkt des Interesses steht. Zwischen Verbrauchererwartungen
und dem, was der Markt bietet, gibt es ein immer krasseres Miss-
verhältnis. Vertreter der Lebensmittelindustrie, der Verbraucher und
des Agrarsektors haben die Initiative begrüßt, weil sie zur rechten
Zeit kommt und einen Prozess des Umdenkens in die Wege leitet.

Im Kontext der Lebensmittelsicherheit hat der Runde Tisch vor allem die
umgehende Einrichtung einer unabhängigen europäischen Lebensmittelbehörde
gefordert.

Ausgehend von Überlegungen, die heute geäußert wurden, haben Herr Byrne
und Herr Fischler folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

· Ausweitung der Debatte mit Hilfe ähnlicher Runder Tische in den
Mitgliedstaaten und Einholen von Anregungen und Vorschlägen für
gemeinsame Maßnahmen.

· Organisation einer EU-weiten, vom Fernsehen übertragenen Debatte
und von Internet-Chats über Lebensmittelqualität, Lebensmittel-
sicherheit und Lebensmittelproduktion.

· In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Parlament Organisation
einer Konferenz über Rolle und Aufgaben der Politik in diesem Bereich.

· Organisation einer Konferenz der europäischen Interessengruppen zum
Thema Lebensmittelsicherheit.

· In den Mitgliedstaaten Weiterentwicklung der in einzelnen Sektoren
bestehenden Qualitätsinitiativen unter Beteiligung von Verbrauchern,
Produzenten und Handel.

· Förderung weiterer Analysen und Forschungen über diese Themen.

· Nach einem Jahr anlässlich eines weiteren Runden Tisches auf hoher
Ebene Bilanzierung des bis dahin Erreichten.

Die Lebensmittelqualität wird auch das wichtigste Thema auf dem
Europäischen Verbrauchertag am 15. März sein. Beide Kommissions-
mitglieder erwarten, dass die Verbraucherverbände aus ganz Europa
diese Gelegenheit nutzen werden, um der Forderung nach mehr Qualität
Nachdruck zu verleihen.

Veröffentlicht am 13/03/2001
 



 

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