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AHO Aktuell - 14.03.2001

MKS: FAO ruft zu verstärkter internationaler Zusammenarbeit auf


Rom, 14. März - Die gegenwärtig grassierende Maul- und Klauenseuche (MKS)
zeigt, dass sich das Virus über weite Entfernungen ausbreiten kann und zu
Epidemien in Ländern führt, die bislang seuchenfrei gewesen sind. Darauf
hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO) in einer Stellungnahme aufmerksam gemacht.

In einigen Teilen der Welt sei die Eindämmung der Seuche in den vergangenen
Jahrzehnten gelungen. In Nord- und Mittelamerika, in weiten Teilen des
südlichen Lateinamerikas, in der Karibik und in den pazifischen Staaten
gebe es keine MKS, so die FAO. Auch weite Teile des südlichen Afrikas
und Europa seien bis vor kurzem MKS-frei gewesen.

"MKS ist aber in vielen Ländern weiterhin endemisch, vor allem in Afrika,
dem Nahen Osten, in Asien und Teilen Südamerikas. Um einen möglichen
Ausbruch der Seuche dort sofort zu kontrollieren, sind nationale
Aufklärungs- und Notprogramme erforderlich. Kein Land kann von sich
behaupten, dem Risiko der Maul- und Klauenseuche nicht ausgesetzt zu sein.
Internationaler Handel, Tourismus, der Transport von Tieren und
Tierprodukten sowie von Lebensmitteln sind die Hauptursachen für eine
Ausbreitung der Seuche", betonte die FAO.

Die FAO Europa-Kommission für die Kontrolle der Maul- und Klauenseuche wird
auf ihrer nächsten Sitzung in Rom (21.-23. März) über den Ausbruch der
Seuche in Europa beraten. Die Kommission besteht seit 1954 und hat 33
Mitgliedsstaaten. Ihr Sekretariat ist bei der FAO angesiedelt.

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung von
Klauentieren (Rind, Schaf, Ziege, Büffel, Schwein). Sie verursacht an der
Maulschleimhaut und den Klauen Bläschen. Die Krankheit verläuft bei
erwachsenen Tieren meist nicht tödlich, kann aber bei Jungtieren zu hohen
Verlusten führen. Bei Menschen kann die Seuche ganz selten zu leichter
Krankheit führen.

Es gibt sieben Virustypen, die MKS verursachen können. Bei dem in
Grossbritannien ausgebrochenen Virus handelt es sich um den asiatischen Typ
O der Seuche. Dieses Virus wurde zuerst 1990 in Nordindien entdeckt und
breitete sich dann 1994 nach Saudi-Arabien, in andere arabische Länder und
nach Europa aus. Zu Ausbrüchen kam es 1993 auch in Nepal, Bangladesch und
Bhutan. In den Jahren 1999 und 2000 erreichte das Virus den grössten Teil
Südostasiens.

Im vergangenen September ist der asiatische Typ O der MKS auch nach
Südafrika eingeschleppt worden. Es war das erste Mal, dass dieser Virustyp
auf dem afrikanischen Kontinent auftrat.

Es sei zu vermuten, dass die Maul- und Klauenseuche durch infizierte
Lebensmittelabfälle, die an Schweine verfüttert worden seien, nach
Südafrika und nach Grossbritannien eingeschleppt worden sei, hiess
es in der FAO-Mitteilung.

Angesichts der globalen Bedrohung durch die MKS empfahl die FAO:

- Veterinäre, die Landwirtschaft und Transportunternehmen über die Gefahren
und die Ausbreitung der MKS aufzuklären

- die Kontrollen an den Grenzen zu verstärken, vor allem bei Lastwagen und
Touristen, die aus Ländern kommen, in denen die Seuche grassiert

- sich mit Notprogrammen auf einen möglichen Ausbruch der Seuche
vorzubereiten.

Die FAO rief dazu auf, alle Einfuhren von Nahrungsmitteln stärker zu
kontrollieren. Dies gelte auch für Lebensmittel, die von Reisenden
mitgebracht würden, sowie für die Lebensmittelabfälle von Flugzeugen und
Schiffen.

Die wichtigste Strategie zur Bekämpfung der MKS sei die Tötung befallener
sowie möglicherweise schon infizierter Viehbestände ("stamping out"),
betonte die FAO. Ringimpfungen seien dort angebracht, wo eine grosse Zahl
von Tieren infiziert und die unmittelbare Keulung nicht möglich sei oder
von der Öffentlichkeit nicht akzeptiert werde. Die Ausrottung der Krankheit
sei das oberste Gebot, die Impfung sei dazu keine Alternative. "Geimpfte
Tiere sind nicht vollständig gegen das MKS-Virus resistent, sie können
sich wieder infizieren und das Virus übertragen. Um die Immunität zu
erhalten, müssen die Tiere ständig wieder geimpft werden", so die FAO.

Die FAO forderte für die Entwicklunsgsländer mehr Unterstützung, um die
Seuche in den Ursprungsgebieten zu bekämpfen.

Die FAO hat für die Entwicklungsländer ein Multimedia-Sonderprogramm
entwickelt, das helfen soll, die Seuche rechtzeitig mit Kontroll- und
Schutzmassnahmen einzudämmen.
 



 

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